Freie Texte in den SprachRaum-Dialekten

Die Sprecher haben in ihren Orten Sagen und Geschichten gefunden und tragen diese vor. Diese Geschichten finden sich in der Regel in Heimat- und Sagenbüchern im Gebiet zwischen Odenwald und Taubergrund.

Unter dem Originaltext ist der Titel der Geschichte als LINK gestaltet. Nach dem Anklicken kann der Mundarttext gehört werden. Der Originaltext kann mitgelesen werden.

Der Eisig

Quelle: Dr. Theodor Humpert

Heimatbuch „Mudau im Odenwald“ (Seite 235)

 

Einst ging in Mudau das Gerücht, ein Hainstadter Jude mit Namen Eisig, der oft auf den Mudauer Viehmarkt kam, habe die Brunnen vergiftet. Die hohe Justiz, die damals ihren Sitz in Mudau aufgeschlagen hatte, ließ den Juden gefangen nehmen und verurteile ihn kurzerhand zum Tode. Im finsteren Gelass des Mudauer Kerkers hatte er dann Zeit, über seine Verbrechen nachzudenken, bis ihn der Tod am Galgen erwartete. Da erbarmten sich seine Glaubensgenossen, die in dem Judenhaus dem Amtshaus gegenüber wohnten, seiner. Sie bestachen den Bäcker, der das Brot für den Gefangenen backen musste, ein scharfes Messer mit hineinzubacken. Am anderen Morgen fand man den Juden Eisig mit durchschnittener Pulsader in seinem Blue schwimmend im Kerker auf. Aber sein Geist konnte ob der vielen Menschen, die am Genuss des vergifteten Wassers gestorben waren, nicht zur Ruhe kommen. Noch heute spukt es im Rathaus. Deswegen traut sich bei einbrechender Dunkelheit kein Kind mehr in die dunklen Gänge des Rathauses aus Furcht davor, der Eisig komme.

(Nachdem das alte Rathaus an die Sparkasse verkauft worden war, hat man von dem Spuk  nichts mehr gehört. Anscheinend gelang es den Bankern, sogar den Eisig Furcht einzuflößen.)

Sprecher: Harald Grimm, Mudau

Moddersprooch

Quelle: Erwin Thoma

Marianne Westrich greift mit diesem, aufs Handy gesprochenen Text eine altes Gedicht von dem Heimatdichter Erwin Thoma auf und trägt es in Aaldemer Dialekt vor.

Amariane Westrich ist in Altheim, genau: Walldürn-Altheim, geboren und dort aufgewachsen. Jetzt wohnt sie in Gerolzahn und ist Mitstreiterin für die Bewahrung des Dialekts, hier: des Aaldemer Dialekts.

Sprecherin: Marianne Westrich, Altheim

 

Nogugge

In diesem Text berichtet Marianne Westich auf Badisch Fränkisch (Aaldemerisch) wie man im Fußballstadion "nogguggd".

Sprecherin: Marianne Westrich, Altheim (Gerolzahn)

Schbeetjohr

Herbstgedicht von Manfred Pfaus

Manfred Pfaus (Berlin/Hettingen) hat im Herbst 2019 das folgende Herbstgedicht im Hettinger Dialekt geschrieben.

Der Autor der SprachRaum-Iee, Manfred Pfaus, 55 Jahre in Hettingen (jetzt: Buchen-Hettingen) wohnhaft, jetzt in Berlin, hat zahlreiche Gedichte z.B. über Heimateindrücke geschrieben. Er ist zwar kein "Heddemer", wurde aber im Dorf einschlägig sozialisiert. Er war einige Jahre Lehrer, später nach einem Zweitstudium 4 Wahlperoden  Landtagsabgeordneter, schließlich pendelte er als Hauptgeschäftsführer der Ingenieurkammer BW, zwischen Stuttgart und Hettingen.

Annegret Steichler (Hettingen) trägt das Gedicht in Hedemer Sprooch vor.

Annegret Steichler lebt mit Karl Steichler zusammen und pflegt -  zunächst in unterschiedlicher beruflicher Tätigkeit - den Hettinger Dialekt. Sie spricht als Alltagssprache "heddemerisch".

Kerwe in Hettje

Verfasst und Vortrag von Gerhard Raab, Hettingen

Gerhard Raab, lange Vorstandsvorsitzender der Volksbank Franken, Fasnachter mit unendlich närrischer Begabung und jahrzehntelanger Erfahrung, schließlich Ortschaftsrat und Stadtrat in Hettingen und Buchen, beschreibt in Heddemer Sprooch eine uralte Tradition im Dorf: die Kerwe (Kirchweih). Diese Tradition, die im gesamten südwestdeutschen Raum mit Kirchgang und fröhlichem Treiben, Tanz und Musik gepflegt wurde, ist auf rudimentäre Unterhangsveranstaltungen geschrumpft.

 

Die Gschicht vum Gaul

Verfasst und Vortrag von Gerhard Raab, Hettingen

Gerhard Raab (siehe oben) verfasste in seiner humoristischen Laufbahn unendlich viele Geschichten und Gedichte zu dörflichen, aber auch zu allgemein gesellschaftlichen Ereignissen.

Das Pferd (der Gaul) spielte in der Landwirtschaft, die auch in Hettingen trotz starkem Handwerkerbesatz bis in die 1970er Jahre von Bedeutung war, eine wichtige Rolle. Um den Gaul gab's immer mal Episoden, die für die Betroffenen zunächst gar nicht lustig waren, sich aber dann zu lustigen Erzählgeschichten entwickelt haben

 

Der erste Schnee

Verfasst und Vortrag von Monika Frisch, Waldstetten

Sie trägt in Schdejdemer Sproch selbst vor.