Höpfingen III

AN DIE HEIMAT AUS DER FREMDE

Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Gundolf Nohe

 

Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Wolfgang Schell

 

Übersetzt von Adalbert Hauck, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Höpfingen e.V.
Sprecherin: Friederike Kroitzsch

 

Dreizingget is e rechdi Dörnerdischl1)!
Wann si a schdicht - o moi(n)! si is doch schöö.
O Hååmet mit de viele Rå å (n) un Büggl,
a fremm dauß schböört moi(n) Herz di in der Nöh.

Der Hiiml bloo veråånzelt weißi Wolge,
voll Frucht un Hawwer schdäiht der ganze Floor.
Am Weg di Muddergoddesröüschli dufde,
a Lärche schdeicht un singt zer Sunn eboor.

Im Dåål leit's Doorf. Der Kerchegöüger,
wann's heel is, sieht er zu de Berch am Måå.
Un in de Häüscher wohnt e gättlis Völkle,
voll Witz, rechtschaffe, fröündli, grouß und klåå.

Wann's Schaffe gilt, gäiht's droo, un kååner leiert,
die Ärml nuff, ruckzuck! 's werd net geklååcht!
Im Summer sunndis wern die Feschdli gfeiert,
Un wi mer juchzt und danzt an Faschenååcht!

Dreizinkich ist eine rechte Dornendistel!
Wenn sie auch sticht – oh mei! Sie ist doch schön.
Oh Heimat mit den vielen Hängen und Buckeln,
auch fremd draußen spürt mein Herz dich in der Nähe.

Der Himmel blau, vereinzelt weiße Wolken,
voll Frucht und Haber steht die ganze Flur.
Am Weg die Muttergottesröschen duften,
eine Lerche steigt und singt zur Sonne empor.

Im Tal liegt das Dorf, der Wetterhahn,
wenn es hell ist, sieht er zu den Bergen am Main.
Und in den Häusern wohnt ein redliches Völkchen,
voll Witz, rechtschaffen, freundlich, groß und klein.

Wenn es zu schaffen gilt, geht es dran und keiner scheut die Arbeit,
die Ärmel zurückgekrempelt, ruckzuck! Es wird nicht geklagt!
Im Sommer sonntags werden die Feste gefeiert,
und wie man juchzt und tanzt an Fastnacht!

SPÄTHERBST

Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Wolfgang Schell

 

Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Gundolf Nohe

 

Übersetzt von Adalbert Hauck, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Höpfingen e.V.
Sprecherin: Friederike Kroitzsch

 

Jetzt fehrt der letscht Pfluuch fort vom Agger,
wi dunkli Gschbenschder Mann un Gäül.
En digger Neewel leit uff allem.
I gejh elåå(n) im Feeld un häül.

Der Wååld stejht leer, verreischt die Bledder,
en Weih vom Bååmpfohl hungri öicht.
I stolper zu. Kenn Steern im Leewe,
wu ner, wi im Dunscht, e Berke, läücht.

Jetzt fährt der letzte Pflug fort vom Acker,
wie dunkle Gespenster Mann und Gäule.
Ein dicker Nebel liegt auf allem.
Ich gehe allein im Feld und heule.

Der Wald steht leer, vereist die Blätter,
eine Weihe vom Baumpfahl hungrig äugt.
Ich stolpere weiter. Kein Stern im Leben,
wo nur, wie im Dunst, eine Birke, leuchtet.