Eberstadt
Böische Bube un die weiß Fraa von Ebberschd
Text: Ruth Gerlach
Sprecherin: Dorothea Jedelsky
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Böische Bube un die weiß Fraa von Ebberschd
Es warn e mol e paar Bube, Rechti Lauschbube warns, kee Kores, Von de Hannese, von de Vogsch von vorne de Gasse, vun de Hanlirtsch, de Finke, de Spatze von dübbe de Gasse. Un net zu vergesse von de Spatzemichelsch un de Oilhainersch von hinne de Gasse,blouß um e baar vun dene Hauschname zu nenne. Bei enere Konfirmation do hebbesch doch mit de Hejgabel de Kuche durchs Feeschder rausg‘holt. Un bei ere Hochzich – dortmols hot mer no deheem g‘feiert – do hebbe die de Wei aus em Keller g‘holt un die Kellerdür vun inne zu g´sperrt un dann sensch übers Kellerfenschder naus. Aber ganz arch is worn, wo selli Bube uff die Idee kumme sen, Kaum warn di uff em Baam dobbe, Aber die hot kee Ruh g’funne. Naachtsch is die rumgegeeschdert un hot an Düre un Feeschder geklopft. Mit de Zeit is es dem Graf zu viel worn. Der hot sich dann zamme mit mudiche Männer nachtssch uff’ d Lauer geleicht. Un wie die weiß Fraa um Middernacht erschiene isch, sen die aus ihrne Versteckli raus. Un die hebbes werkli ferti gebroocht, Bis uff selle Daach, wu die Höhl entdeckt worn isch.
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Böse Buben und die weiße Frau von Eberstadt
Es waren einmal ein paar Buben,
denen ging es bloß gut,
was sie anstellen konnten.
Keiner war vor ihnen sicher.
Richtige Lausbuben waren das, keineswegs asozial,
alle waren aus gutem Hause.
Sowohl die Buben von Michels oder Linders aus der Vorschd, als auch die Buben von Wagners oder Österleins von der Gasse oben.
Die Buben von Hannesen, von Vogts von der Gasse vorne, von Hanlierts, Finke, den Spatzen von der Gasse drüben.
Und nicht zu vergessen die Buben von Spatzenmichels und Ölhainers von der Gasse hinten, um ein paar der Hausnamen zu nennen.
Bei einer Konfirmation haben sie mit einer Heugabel die Kuchen durchs Fenster herausgeholt.
Und bei einer Hochzeit - damals hat man noch daheim gefeiert – haben sie den Wein aus dem Keller geholt und die Kellertür von innen zugesperrt und sind dann über das Kellerfenster wieder hinaus.
Aber am schlimmsten ist es geworden, als die Buben auf die Idee kamen,
im Schlossgarten Äpfel zu klauen.
Kaum saßen sie auf dem Baum,
kam schon die alte Schlossherrin.
Sie hat geschrien und mit dem Stecken gedroht und wollte sie verjagen.
Aber auf einmal, mitten in dem Gezeder,
ist sie umgefallen und war tot.
Aber sie hat keine Ruhe gefunden.
Nachts ist sie rumgegeistert und hat an Türen und Fenstern geklopft.
Die Leute konnten nachts nicht mehr schlafen.
Mit der Zeit wurde es dem Grafen aber zu viel.
Er hat sich zusammen mit mutigen Männer nachts auf die Lauer gelegt.
Als die weiße Frau um Mitternacht erschienen ist, sind sie aus ihrem Versteck herausgestürmt.
Mit Dreschflegel, Prügel und Mistgabeln
sind sie auf sie losgegangen.
Es ist ihnen tatsächlich gelungen,
die weiße Frau aus dem Ort hinauszujagen.
Man hat sie nicht mehr gehört oder gesehen.
Bis auf den Tag, an dem die Höhle entdeckt wurde.
Dort hat sie als Tropfsteinfigur ihre Ruhe gefunden.