Buch II

Kirchzell

Kirchzella Bu

Gesungen:

Gesprochen:

Text und Gesang: Gerhard Schäfer

Kirchzella Bu Teil 2

Wenn de Kerriichzella Bu emol uff Brautschau gejhd,
die ganze Frauenwelt ihm dobei offe stejhd,
: die Krönung der Schöpfung, sell wird schnell klar,
des is fo`n Kerriichzella Bu ä Kerriichzella Fraa. :

Wär´ de Kerriichzella Bu sellemol im Paradies,
de Apfel g´fresse hätt der nedd, sell iss uns g´wiess,
: der hädd ganz efach fo de grouße Doarschd,
ruckzugg unn sicha gmaachd ä Grügle Moarschd. :

Wenn de g´scheid Bauernbu früha zum Bussiern fort iss,
hot`er es erschd geguggd, wie grouß dort die Misschde iss,
: weil Schönheit unn Zeit down ganz schnell vogejhn,
ewwa reechd viel Hektar, die bleiwe beschtejhn. :

Die Fremme sache, s`iss allerhand,
Kerriichzella Buwe, die senn weltbekannt,
: Kerriichzella Buwe, die senn schtolz,
die hot de Herrgodd g´schnitzt aus Äche Holz. :

Sou enn Kerriichzella Bu iss imma g´schtört,
wenn´a di Kerrriichzella Glogge mol net läude hört,
: sou enn Kerriichzella Bu, der hot oft Schiss,
der hot scho Hemmwejh, lang bevor`a fort g´fahrn iss. :

Mejchd de Kerriichzella Bu am Enn sei Auche zu,
find`a am Fuß vom Kejhl sei allerledschdi Ruh.
: es iss mein ledschde Wunsch, sejchd dann de Bu
dann deggd mi mit Kerriichzella Erde zu. :

Kirchzeller Bub (Teil 2)

Wenn ein Kirchzeller Bub einmal auf Brautschau geht,
die ganze Frauenwelt ihm dabei offen steht.
Die Krönung der Schöpfung, das ist allen klar,
das ist für ein Kirchzeller Bub eine Kirchzeller Frau.

Wäre der Kirchzeller Bub damals gewesen im Paradies,
den Apfel gegessen hätte er nie, das ist gewiss,
der hätte ganz einfach gegen seinen großen Durst,
ruckzuck und sicher getrunken ein Krüglein Most.

Wenn der gescheite Bauernbub früher auf Brautschau fortgegangen ist,
hat er zuvor erst geschaut, wie groß dort der Misthaufen ist,
weil Schönheit und Zeit ganz schnell vergehen.
Aber recht viele Hektar, die bleiben bestehen.

Die Fremden sagen, das ist ja allerhand,
Kirchzeller Buben, die sind weltbekannt.
Kirchzeller Buben, die sind stolz,
die hat der Herrgott geschnitzt aus Eichenholz.

So ein Kirchzeller Bub ist immer gestört,
wenn er einmal die Kirchzeller Glocken nicht läuten hört.
So ein Kirchzeller Bub, der hat oft richtig Schiss (Angst),
der hat schon Heimweh, lange bevor er weggefahren ist.

Schließt der Kirchzeller Bub am Ende die Augen zu,
findet er am Fuß vom Kehl seine allerletzte Ruh'.
Wenn ich beerdigt werde, das ist mein Wunsch, der letzte
dann deckt mich mit Kirchzeller Erde zu, das ist das Beste.

Initiative und Organisation:
Hans Slama, Langenelz, und Dr. Isabell Arnstein, Buchen