Schneeberg II
Mooscht
Text: Josef Knapp (Auszug)
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Mooscht
Dhemm hots außer Wasser, Kaffi un Milch blous Mooscht zum Drinke gäbbe. Keen Mensch hot sichs leischte gekönnt, daß mer sou wie häüt en Kaschte Bier im Keller hot. Dodevor hot jeder eens odder zwä Fässli mit Mooscht ghat. Mooscht is pur, mit Selzerswasser odder mit Wasser verdünnt gedrunke worn. Mei Modder hot aus Mooscht sogar e prima Weinschaumsoß gmaacht un die hots dann zu der Gödderschpeise gäbbe.
Im Herbscht do sen alli Öpfel rabbgmacht un zsammegläsche worn. For de Mooscht hots sogar extra Öpfel gäbbe. Die warn zum Esse mehrschtens zu sauer. Die Öpfel sen in Kadoffelsäck neikumme un dann sen se hemm gfahrn worn.
Dann hot mer se no keltern gmößt. Zuerscht sen die Öpfel in eme grouße Holzzuber gwäsche un durch e Mühl gedröht worn un dann sen die Öpfelschtückli in die Keltern neikumme. Zwüsche Pressbretter sen die gmahlene Öpfel übber e Gwind immer schtärker zsammegepresst worn un de Süßmooscht is in die grouße Holzbüde nei glaafe.
Wenn de ganze Saaft rausgepresst war, dann is die Keltern widder uffgedröht worn. Die Dreschtern sen uff die Mischte odder nabb die Bech gschmisse worn. De Mooscht selbscht hebbe de Vader un die Modder in Ejmer hemmgedrache un in die Fässer neigfüllt.
Most
Zuhause (daheim) hat es außer Kaffee und Milch nur Most zum Trinken gegeben. Kein Mensch konnte es sich leisten, dass man so wie heute einen Kasten Bier im Keller hat. Stattdessen hatte jeder ein oder zwei Fässer mit Most. Most wurde pur, mit Selterswasser oder mit Wasser verdünnt getrunken. Meine Mutter hat aus Most sogar eine prima Weinschaumsoße gemacht und diese gab es dann zu der Götterspeise.
Im Herbst wurden alle Äpfel von den Bäumen geerntet und zusammengelesen. Für den Most gab es sogar extra Apfelsorten. Diese waren meist zu sauer zum Essen. Die Äpfel kamen in Kartoffelsäcke und wurden nach Hause gefahren.
Dann musste man sie noch keltern. Zuerst wurden die Äpfel in einem großen Holzzuber gewaschen und wurden durch eine Mühle gedreht. Dann kamen die Apfelstückchen in die Kelter. Zwischen Pressbrettern wurden die gemahlenen Äpfel über ein Gewinde immer stärker zusammengepresst und
der Süßmost lief in die große Holzbütte.
Wenn der ganze Saft herausgepresst war, wurde die Kelter wieder aufgedreht. Der Trester wurde auf den Misthaufen oder wurde unten in den Bach geworfen. Den Most jedoch haben der Vater und die Mutter in Eimer heimgetragen und in die Fässer gefüllt.