Waldhausen

En scheejne Sunndaach

Text: Dieter Weber
Sprecher: Dieter Weber

Es war Sunndaach un ich bin deheem im Gaarde g´hockt.

Die Blumme häwe geblüht, die Vechel häwe gepfiffe.

Do hab ich mir gedenkt, leefsch emol uff de Kerchhouf.

Dess hab ich dann a g´maacht.

Uff em Kerchhouf hab ich die Lina g´troffe, e ganz aldi Schachtel.

Sejchd die zu mir: „Dieter, hoscht du dir nochemol en neje Hut kaaft?“

Ich hab g´sadt: „Ja, is der nett scheej?“

Sejchd die Lina: „Meenscht Du, dess rendiert sich noch in Deim Alter?“

Do hab ich erscht e mol dumm geguckt.

Dann hab ich zu de Lina g´sadt (die no viel älter iss wie iich):

„Meenscht du, s rendiert sich no, dass du überhaupt vum Kerchhouf heem leefscht, in deim Alter. Bleib doch glei do.“

Bevor dess Gschrei ohgfangt hot, bin i widder heem glaafe.

Hab mi in mein Gaarde g´hockt, die Blumme häwe geblüht und die Vechel häwe gepfiffe.

Ich hab noch e Vertel Wei getrunke und gedenkt: So en scheejne Daach.

Prost!

Es war Sonntag und ich bin daheim im Garten gesessen.

Die Blumen haben geblüht, die Vögel haben gezwitschert.

Da habe ich mir gedacht, lauf doch mal auf den Kirchhof.

Das habe ich dann auch gemacht.

Auf dem Kirchhof habe ich Lina getroffen, eine ganz alte Dame.

Sagt die zu mir: „Dieter, hast du dir nochmal einen neuen Hut gekauft?“

Ich habe geantwortet: „Ja, ist er nicht schön?“

Entgegnet Lina: „Meinst du, das rentiert sich noch in deinem Alter?“

Da habe ich erst einmal verdutzt geschaut.

Dann habe ich zu Lina gesagt (die noch viel älter ist als ich):

„Meinst Du, es rentiert sich noch, dass du überhaupt noch mal vom Kirchhof heim läufst in deinem Alter? Bleib doch gleich da.“

Bevor das Gezeter angefangen hat, bin ich wieder heim gelaufen.

Ich habe mich in meinen Garten gesetzt, die Blumen haben geblüht und die Vögel haben gezwitschert.

Ich habe noch ein Viertel Wein getrunken und gedacht: So ein schöner Tag.

Prost!