Höpfingen I
FRÜHLINGSAHNEN
Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Wolfgang Schell
Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Gundolf Nohe
Übersetzt von Adalbert Hauck, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Höpfingen e.V.
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Im Klingeschlååch, do rauscht di Bååch,
es blüht der Seidelbascht,
jetzt gruu(n)st's un wärmelt's Dååch ver Dååch,
die Kinn, die peckt e Hascht.
Sie härme Gasse uff un åb,
do schbringe Raaf un Döpf,
es Vieh sogår gröt in de Drapp,
guckt ner, wi‘s streckt di Köpf.
E Fraad un Wewwern üwweråål,
e Logge, e Gepfäüf!
Di Luft gejht üwwers Feeld so håål:
Ade, jetzt Eisch un Räüf!
Un bleckt der Winder, groo ver Neid,
aus Hegge a se Zejh,
net lang, un wu jetzt Schnej no leit,
wern blooi Veili stejhn.
Dann, wann i mit mem Schätzle kumm
un sitz ans Råå(n)le noo,
do schlejcht's in Doorn un Buuscht gringscht-um:
Zit, Zit, s is Frühjahr doo!
Im Klingenschlag, da rauscht der Bach,
es blüht der Seidelbast,
jetzt grünt es und wärmt es Tag für Tag,
die Kinder, die packt die Hast.
Sie lärmen (die) Gassen auf und ab,
da springen Reifen und Töpfe,
das Vieh sogar gerät in den Trapp,
guckt nur, wie es streckt die Köpfe.
Eine Freude und Gewimmel überall,
ein Locken, ein Gepfeife!
Die Luft geht übers Feld so trocken.
Ade, jetzt Eis und Reif!
Und bleckt der Winter, grau vor Neid,
aus Hecken auch seine Zähne,
nicht lang, und wo jetzt Schnee noch liegt,
werden blaue Veilchen stehen.
Dann, wenn ich mit meinem Schätzchen komme
und setze mich an den (kleinen) Rain hin,
da trällert und piept es in Dorn und Busch herum
Zit, Zit, es ist (das) Frühjahr da!
WAS SICH KHÖRT UN ZAMMEKHÖRT
Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Gundolf Nohe
Text: Heinrich Sauer
Sprecher: Wolfgang Schell
Übersetzt von Adalbert Hauck, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Höpfingen e.V.
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Uff‘s Schdräüßbriit, do khört Ruschmeroi(n)1),
Zu Näüjohr khört e Brätze,
En Kaaf beschließt e Verdel Woi(n),
Hot s Hünggle gläicht, will's gätze.
Schdrebscht gättli noch ere schöne Schdell,
Do brauchscht en gudde Vedder.
Wann's gschmoodi is, uff alli Fäll,
do hilft e Dunnerwedder.
Des Holz2), im Wååld dir zugedaalt,
des muscht du däüdli zaaichl3).
Un wann du äbbs verbroche hoscht,
des gschdäih un du's net laaichl4).
Zum Hååfe khört e Deggele,
Zum Maadle khört en Boo.
Rein garnix uff de ganze Welt
Künnt sich wi di zwaa noh.
1) Rosmarin
2) Brennholz
3) durch ein Zeichen kenntlich machen
4) leugnen
Auf das Straußbrett, da gehört Rosmarin,
Zu Neujahr gehört eine Brezel,
Einen Kauf beschließt ein Viertel Wein,
Hat das Hühnchen gelegt, will es gackern.
Strebst du redlich nach einer schönen (Arbeits-)Stelle,
Da brauchst du einen guten „Vetter“.
Wenn es Ärger gibt, auf alle Fälle,
da hilft ein Donnerwetter.
Das (Brenn)holz, im Wald dir zugeteilt,
das musst du deutlich kennzeichnen.
Und wenn du etwas verbrochen hast,
das gestehe und tu’s nicht leugnen.
Zum Topf gehört ein Deckelchen,
Zum Mädchen gehört ein Bube.
Rein gar nichts auf der ganzen Welt
Kommt sich wie die zwei nahe.