Oberneudorf

Obernejdorf is obbe

Text: Elmar Noe
Sprecher: Jochen Schwab

 

Sprecherin: Friederike Kroitzsch

Wu lejit Obernejdorf

De Alis un sein Buu holle freidi obends die Küh vun de Weed.
Als si so ferschi d' Schdroos nab laafe, freecht de Bu: „Babbe, wu gejhn mor am Wucheend no?“

Seecht de Alis:
„Di Mamme bringt em Parr en Keesch uff Hollerboch nab. Un dann gejt se neid Kerch.
S Mädle mecht uff Hettje nüber. De Borchemeeschter kriecht e Hingele.
De Unkel treibt en Fassel zum Züchle uff Mudi hinner. In Moschboch is Viehmarkt.
I nemm die Dausch mit uff Buche nei. I muss erscht uff de Säumarkt un will dann nei d' Wertschaft.
Und Du, Du fährscht die Zeen mit de Biern mi´m Karre uff Eiboch naus.
Do werd Moscht gmaacht.“

Do bleibt de Buu uff eemol schdejn, gejht en Schritt hinnerschi und freecht:
„Uff Eiboch naus? Uff Buche nei? Uff Mudi hinner? Uff Hettje nüber? Und uff Hollerboch nab?
Babbe - gejhn mir Obernejdorfer eichentlich a irchendwu nuff?“
„Nee“, sejcht de Babbe, „Obernejdorf is obbe!“

Wo liegt Oberneudorf

Alois und sein Sohn holen freitags abends die Kühe von der Weide.
Während sie die Straße entlang laufen, fragt der Junge: „Papa, wohin gehen wir am Wochenende?“

Alois antwortet:
„Mama geht nach Hollerbach (hinunter) und bringt dem Pfarrer einen Käse. Anschließend besucht sie den Gottesdienst.
Das Mädchen geht nach Hettingen (hinüber). Der Bürgermeister bekommt ein Huhn.
Der Onkel treibt einen Bullen zum Zug nach Mudau (hinter). In Mosbach ist Viehmarkt.
Ich nehme das Mutterschwein nach Buchen (hinein). Ich muss zunächst auf den Schweinemarkt und gehe dann ins Wirtshaus.
Und Du, Du fährst den Korb mit den Birnen mit dem Schubkarren nach Einbach (hinaus). Dort wird Most gemacht.“

Pötzlich bleibt der Junge stehen, geht einen Schritt zurück und fragt:
„Nach Einbach hinaus? Nach Buchen hinein? Nach Mudau hinter? Nach Hettingen hinüber? Und nach Hollerbach hinunter?
Papa - gehen wir Oberneudorfer eigentlich auch zu einem Ort nach oben?"
„Nein“, sagt der Vater, „Oberneudorf ist oben!“

Hinweis: Die Richtungsadverbien (hinaus, hinein, hinunter, usw.) verwendet man im Hochdeutschen in diesem Kontext eigentlich nicht. Sie wurden in der Übersetzung deshalb in Klammer gesetzt.