Hardheim I
Erzählung
Autor: Helmut Berberich
Sprecher: Helmut Berberich
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Im Juni wern die Erbeli reif:
Mei Mamme, mein Babbe und ich sen am Mittwuch frühs um fünfe in die Erbeli glafe
Dofür hebbe mer e°fünflitter Kanne derbei kobt.
Mer sen dann in die Rüldemer Danne glafe, vorbei am ehemolige Groofesee.
Noch fünf Schdund sen mer widder über die Steich -Maabergstroße hamgange.
Die Kanne wor abber net voll.
Im Juni werden die Walderdbeeren reif;
Meine Mutter, mein Vater und ich sind am Mittwoch frühs um fünf Uhr Walderdbeeren suchen gegangen.
Dafür hatten wir eine Fünfliterkanne dabei gehabt.
Wir sind dann in den Rüdentaler Tannenwald gelaufen, vorbei am ehemaligen Grafensee.
Nach fünf Stunden sind wir wieder über die Steige Mainbergstraße heimgegangen.
Die Kanne war aber nicht voll.
Die misslungene Erlösung
Autorin: Rita Berninger.
Sprecher: Helmut Berberich
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
ln Horde, im Ried is früher e Boach offe durchglafe , un do is e bradi Brügg drüwer gange. Do hot mer oft e armi Seel gsähe. Do hot emool en older Moo aus em Haus rausgeguggt un hot die Seel niesche kört, Un dodruff hot er gsot: ,,Helf Gott!" Dann hot die Seel nomol gniescht, un do hot der Moo nomol gsot: „Helf Gott!"
Wie si abber nomol gniescht hot, do hot der Moo gsot: ,,Helf der selwer!"
Do hot en die Seel ganz traurich ogeguggt un hot gsot: ,,Hescht no aamool g'sot ,Helf Gott', do wär i erlöischt gwese. Sou muss ich halt no lange Johr weiderbüße!"
In Hardheim, im Ried, ist früher ein Bach offen durchgelaufen, und da ist eine breite Brücke drüber gegangen. Da hat man oft eine arme Seele gesehen. Da hat einmal ein alter Mann aus einem Haus rausgeschaut und hat die Seele niesen gehört. Und daraufhin hat er gesagt: „Helfe dir Gott!“ Da hat die Seele nochmal geniest und da hat der Mann abermals gesagt: „Helfe dir Gott!“
Wie sie aber nochmals geniest hat, da hat der Mann gesagt; „Hilf dir selber!“ Da hat ihn die arme Seele ganz traurig angeschaut und hat gesagt: „Hättest du nochmals gesagt „Helfe dir Gott!“, dann wär ich erlöst gewesen. So muss ich halt noch lange Jahre weiterbüßen!“
Übersetzt von Helmut Berberich
Der Hollerstock und ein Familienname in Hardheim, Hollerbach
Autorin: Rita Berninger
Sprecher: Helmut Berberich
Übersetzt von Helmut Berberich
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
In Horde kummd o der Nome Hollerbach vor.
Der Booch is der aus Rülde kummende Hoffeboach. In demm schwimme Forelle un es hot bis neunzehundertfuchzich noch Krebs gebe. Der Riedboach in der Riedstrooß is durch die Hochzich vom Hoffenboach im Riedboach, der aus Schwamerie kummt, entschdanne. Im Middelalter hots in Horde nur den Hoffenboach gebbe. Zwische Horde und Schwamerie wor nur Ried.
Am Hoffenboach is der Holler eng gschdanne .Der Hollerbusch wor scho bei de Kelte en bsonnerer Busch. Kaan Bauer hot sich mit em Holler ooleche welle. Glück und Uglück sen der Übberlifferung noch von em ausgange.
In Hardheim kommt auch der Name Hollerbach vor.
Der Bach ist der aus Rüdental kommende Hoffenbach. In dem schwimmen Forellen und es hat bis 1950 noch Krebse gegeben. Der Riedbach in der Riedstraße ist durch die Hochzeit (=denZusammenfluss) des Hoffenbachs mit dem Riedbach, der aus Schweinberg kommt, entstanden. Im Mittelalter hat es in Hardheim nur den Hoffenbach gegeben. Zwischen Hardheim und Schweinberg war nur Sumpf und Ried.
Am Hoffenbach stand der Holunder eng. Der Holunderbusch war schon bei den Kelten ein besonderer Busch. Kein Bauer wollte sich mit dem Holunder anlegen. Glück und Unglück sind der Überlieferung nach von ihm ausgegangen.