Rinschheim
Ma Rinsche
Text: Prof. Heinrich Stecher
Sprecher: Gisela Hammerl
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Ma Rinsche
Foor mich gejits uf de ganze Welt kaan schönern Oord wie Rinsche.
Und wann i in ma´m Rinsche bin, bleibt mir nichts mi zu wünsche.
Scho wann, vom Öberhölzle her, i seh im Daal din laiche, ma Dörfle in nem e Kranz von Bööm, dut jeder Kummer waiche.
Was ist dann an dem Rinsche droo?
Was mäichscht en vor e Weese?
Kaa Wolkekratzer sieht man net,
s´ is wohr, nur kleeni Hüttli.
Es hot no net emol e Eischeboh,
sin´s lauter Bauerngütli.
Und Büggel siescht wie nierchens wuu,
mehr Schtee wie Ackerboode.
Dass d´ meenscht, ha do konn´s sicher net was Ordentlichs druf g´roote.
Doch konnscht Land auf Land ab du gejin,
bisch du so´n grüne Keern duscht finne.
So e Frucht so´n Wees wie in de Fern,
mo tut in Garbe binne.
Und Löud sin fröundlich und dun schöö, net blous ins Gsicht nei babbele.
Bischd in de Noud und drück dii e Lääd,
se losse di net zapple.
Kümscht emol heem und ärscht Frooch ist glai: „Grüz Gott, wann bisch d`nn kumme?“ „Wann gejischt ´n widder fort?“, die zwett.
Kennt ma e herzlichers Willkumme?
Aa fromm senn all mitnanner de Löud.
Gott konnsch gewiss net verdamme.
Wie könnt´s sunscht von so emme kleene Oard e Dutzend Parrer schtamme?
Un no aus viele andere Gründ is mir ma Rinsche däöuer. So ufzuzäijle werd ma schwer, des gäjit a lange Laier.
Mein Rinschheim
Für mich gibt es auf der ganzen Welt keinen schöneren Ort wie Rinschheim.
Und wenn ich in meinem Rinschheim bin, bleibt mir nichts mehr zu wünschen.
Schon wenn ich, vom Oberhölzle her, es im Tal drin liegen sehe, mein Dörflein, in einem Kranz von Bäumen, dann weicht jeder Kummer von mir.
Was ist denn an diesem Rinschheim dran?
Was hat es denn für einen Charakter?
Keinen Wolkenkratzer sieht man, das ist wahr, nur kleine Häuschen.
Es hat noch nicht einmal eine Eisenbahn, es sind lauter Bauernhöfchen.
Und Hügel sieht man, wie nirgends sonst, mehr Steine wie Ackerboden.
Dass du meinst, ha, da kann sicher nichts Ordentliches drauf gedeihen.
Doch kannst du Land auf Land ab gehen, bis du so einen grünen Kern findest.
So eine Frucht, so ein Weizen wie in der Ferne, man bindet (ihn) in Garben.
Und die Leute sind freundlich und sie sind nett, und dies nicht bloß vordergründig.
Bist du in der Not und drückt dich ein Leid, sie lassen dich nicht zappeln.
Kommst du heim, dann ist die erste Frage: „Grüß Gott, wann bist du denn gekommen?“ „Wann gehst du wieder fort?“, das ist die zweite. Kennt man ein herzlicheres Willkommen?
Auch sind alle Leute fromm. Gott kann es gewiss nicht verdammen.
Wie könnten sonst von so einem kleinen Ort ein Dutzend Pfarrer stammen?
Und noch aus vielen anderen Gründen ist mir mein Rinschheim teuer. Die so aufzuzählen wird mir schwer, das gibt eine lange Leier.