Götzingen

Götzingen

Text: W. Jaufmann

Sprecher: B. Egenberger

 

 

Herzlich willkomme uff em Mundartweg.
Mer köönt a Dialektweg soache!
Horcht unsch e mol zu - wie mir in Getzi rejde!

Mir sen jo bekannt als des Herzkerscheoard vum Bauland,
weil’s frieher bei unsch sou viel Kerschebööm gebbe hot.
Abber bei de letschte Flurbereinichung hebbesch halt ganz schö viel ümg’moacht!

Überhaupt hot sich bei unsch in de letschde Joahr viel verändert!
Frieher hot`s emol 6 Wertschafte gebbe – un heüt gebbt’s gor keeni mehr.
Bei unsch hot’s a zwää Metzger un a zwää Bäcker g’hat
wu mer Worscht un Brout g’hoafe gekönnt hot.
A die gebt’s nimmi!

Ä Zeit lang hot de Schlosser die Grundversorchung im Oard sicherg’stellt.
Do hoscht du alles g’riecht:
Brout, Bröödli, Worscht, Keesch, Eier, Budder, Glückwunschkoarde,
Putzmittel, Zahncreem, was zum Dringe – alles hots gebbe!
Des Schlosser woar praktisch en Supermoarkt, ä Tankstelle, ä Poschtfiliale und dess Geldinschdidut in eem!

Beim Nausgeh’n hoscht sogar no Lotto schpiele gekönnt
un en Kaffee hot’s a no gebbe.
Leider is des aber widder vorbei!
Heut zu Toach is nur no die Schlosserei un de Getränkemoarkt übrich gebliebe!

Abber des Schotterwerk gebt’s no in Getzi!
Getzi is steereich!
Des is sogar gröußer worn wie früher.
Die LKW rolle durch´s Oard mit dem Schotter un stääbe die Häuscher ei!
Die Getzemer sen ganz schöö geploocht!

Ja, ja abber seit 2021 plane mir übrigens en Dorflaade un hoffe natürlich,
dass er bald fertich is.
Do soll mer dann wiedder alles koafe könne, was mer braucht.
Abber ohne Geeld – nur mit Koarde!
Unscher Dorf hot Zukunft – nennt mer des heutzudoach!

Un seit 50 Joahr g’hörn mir Getzemer ja zu de Buchemer Oarschblecker -
mir sen jetzt sou zu soache städtisch!
Des wor domols bei der Gemeindereform net uffzuhalde.
Un mer muss soache, mir sen dodurch net schlechter g’foahrn!

Unscher Dorfchronischt hot sich emol die Ärbet g`moacht
und hoat extra für die Noachwelt ess Getzemer Wörderbuuch erfunne!
Un aus dem Sammelsurium häbbe mir emoal ä poar Exode rausg`fischt.
Also hört emoal zu:

alli gebodd - öfters

gor net letz – nicht übel

mach füroh – beeil dich a bissl

mir is gor net juschd - ich fühle mich nicht wohl

schi bed schi – sie badet sich

vorrichdischzeit – Zeit zum Abendessen

Boarkerch – Kirchenempore

Rubbertlischdaun – ist ein Fangspiel der Kinder

Wärzbärde – Kräuterbüschel

Karälle – Halskette

Schoggelgaul – Schaukelpferd

Bätscherli – Kartoffel-/Mehlspeise

Glumbe – Quark

Vorschdorts – Mehlspeise, wie ein Kaiserschmarrn

Hännschigg – Handschuh im Winter

Ä Baidsche – Peitsche

Ä Gelde – Wanne

Ohwanne - Grenzfurche am Acker

Schdüze – Kanne aus Holz für Most oder Wasser

zaggern – pflügen

Zeene – großer Weidekorb

Göjger - Hahn

Wöfdsche – Wespe

Fichtegüpfeli – kleine Fichtenzweige

Kanschedröjbeli – Johannisbeeren

Glotzböckli – Stiefmütterchen

Muschdischel – Löwenzahn

Wöschding – Ödland

achiern – jemanden nachmachen

en Drawandes – quirliger bunter Haufen

Fissimadende – lustige Spiele

horre – auf dem Eis schlittern

keeb – eng, dicht

Maleschde – Körperbeschwerden

plärre – laut schreien

wähli – vorwitzig

wischbern – flüstern

Des sen werklich nur Extrakte aus em Getzemer Wörderbuch –
nochleschboar im Getzemer Heimadbuch vun 1987 – de Chronischt is de Walter Jaufmann!

 

Soo, mir hoffe ihr häbt es Meischde vorstanne –

un Getzi wünscht Euch noch viel Spaß bei dieser Mundoartdur!!!

Herzlich willkommen am Mundartweg.
Man könnte auch Dialektweg sagen!
Hört einmal zu - wie wir in Götzingen reden!

Wir sind ja als das Herzkirschendorf vom Bauland bekannt,
dies weil es bei uns früher sehr viele Kirschenbäume gegeben hat.
Bei der letzten Flurbereinigung hat man auch sehr viele gefällt!

Überhaupt hat sich bei uns in den letzten Jahren viel verändert!
Früher hat es einmal sechs Gastwirtschaften gegeben – und heute gibt’s gar keine mehr.
Bei uns hat es auch zwei Metzger und zwei Bäcker gegeben.
bei denen man Wurst und Brot kaufen konnte,
Auch die gibt’s nicht mehr!

Eine Zeit lang hat der Schlosser die Grundversorgung im Ort sichergestellt.
Da hat man alles bekommen:
Brot, Brötchen, Wurst, Käse, Eier, Butter, Glückwunschkarten,
Putzmittel, Zahncreme, etwas zum Trinken – alles hat es gegeben!
Der Schlosser war praktisch ein Supermarkt, eine Tankstelle, eine Postfiliale und das Geldinstitut in einem!

Beim Rausgehen hat man sogar noch Lotto spielen können
und einen Kaffee hat es auch noch gegeben.
Leider ist das aber wieder vorbei!
Heutzutage ist nur noch die Schlosserei und ein Getränkemarkt übrig geblieben!

Aber das Schotterwerk gibt es noch in Götzingen!
Götzingen ist steinreich.
Dieses ist sogar größer geworden gegenüber früher.
Die LKW rollen mit dem Schotter durch den Ort und stauben die Häuser ein!
Die Götzinger sind ganz schön geplagt!

Ja, ja aber seit 2021 planen wir übrigens einen Dorfladen und hoffen natürlich,
dass er bald fertig wird.
Da soll man dann wieder alles, was man braucht, kaufen können.
Aber ohne Bargeld – nur mit Karte!
Unser Dorf hat Zukunft – nennt man das heutzutage!

Und seit 50 Jahren gehören wir Götzinger jetzt zu den Buchener Bleckern –
wir sind so zu sagen städtisch!
Das war damals bei der Gemeindereform nicht aufzuhalten. Und man muss sagen, wir sind dadurch nicht schlechter gefahren!

Unser Dorfchronist hat sich einmal die Arbeit gemacht und hat extra für die Nachwelt das Götzinger Wörterbuch erfunden!
Und aus diesem Sammelsurium haben wir einmal ein paar Exoten rausgefischt.

Hört einfach einmal zu:

 

Das sind wirklich nur Extrakte aus dem Götzinger Wörterbuch –
nachlesbar im Götzinger HeimAtbuch aus dem Jahr 1987 – der Chronist ist Walter Jaufmann!

So, wir hoffen ihr habt das Meiste verstanden – und Götzingen wünscht Euch noch viel Spauß bei dieser Mundarttour!