Götzingen
Götzingen
Text: Gerd Jaufmann und Bernd Egenberger
Sprecher: Gerd Jaufmann und Bernd Egenberger
(im Wechsel)
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Herzlich willkomme uff em Mundartweg.
Mer köönt a Dialektweg soache!
Horcht unsch e mol zu - wie mir in Getzi rejde!
Mir sen jo bekannt als des Herzkerscheoard vum Bauland,
weil’s frieher bei unsch sou viel Kerschebööm gebbe hot.
Abber bei de letschte Flurbereinichung hebbesch halt ganz schö viel ümg’moacht!
Überhaupt hot sich bei unsch in de letschde Joahr viel verändert!
Frieher hot`s emol 6 Wertschafte gebbe – un heüt gebbt’s gor keeni mehr.
Bei unsch hot’s a zwää Metzger un a zwää Bäcker g’hat
wu mer Worscht un Brout g’hoafe gekönnt hot.
A die gebt’s nimmi!
Ä Zeit lang hot de Schlosser die Grundversorchung im Oard sicherg’stellt.
Do hoscht du alles g’riecht:
Brout, Bröödli, Worscht, Keesch, Eier, Budder, Glückwunschkoarde,
Putzmittel, Zahncreem, was zum Dringe – alles hots gebbe!
Des Schlosser woar praktisch en Supermoarkt, ä Tankstelle, ä Poschtfiliale und dess Geldinschdidut in eem!
Beim Nausgeh’n hoscht sogar no Lotto schpiele gekönnt
un en Kaffee hot’s a no gebbe.
Leider is des aber widder vorbei!
Heut zu Toach is nur no die Schlosserei un de Getränkemoarkt übrich gebliebe!
Abber des Schotterwerk gebt’s no in Getzi!
Getzi is steereich!
Des is sogar gröußer worn wie früher.
Die LKW rolle durch´s Oard mit dem Schotter un stääbe die Häuscher ei!
Die Getzemer sen ganz schöö geploocht!
Ja, ja abber seit 2021 plane mir übrigens en Dorflaade un hoffe natürlich,
dass er bald fertich is.
Do soll mer dann wiedder alles koafe könne, was mer braucht.
Abber ohne Geeld – nur mit Koarde!
Unscher Dorf hot Zukunft – nennt mer des heutzudoach!
Un seit 50 Joahr g’hörn mir Getzemer ja zu de Buchemer Oarschblecker -
mir sen jetzt sou zu soache städtisch!
Des wor domols bei der Gemeindereform net uffzuhalde.
Un mer muss soache, mir sen dodurch net schlechter g’foahrn!
Unscher Dorfchronischt hot sich emol die Ärbet g`moacht
und hoat extra für die Noachwelt ess Getzemer Wörderbuuch erfunne!
Un aus dem Sammelsurium häbbe mir emoal ä poar Exode rausg`fischt.
Also hört emoal zu:
alli gebodd - öfters
gor net letz – nicht übel
mach füroh – beeil dich a bissl
mir is gor net juschd - ich fühle mich nicht wohl
schi bed schi – sie badet sich
vorrichdischzeit – Zeit zum Abendessen
Boarkerch – Kirchenempore
Rubbertlischdaun – ist ein Fangspiel der Kinder
Wärzbärde – Kräuterbüschel
Karälle – Halskette
Schoggelgaul – Schaukelpferd
Bätscherli – Kartoffel-/Mehlspeise
Glumbe – Quark
Vorschdorts – Mehlspeise, wie ein Kaiserschmarrn
Hännschigg – Handschuh im Winter
Ä Baidsche – Peitsche
Ä Gelde – Wanne
Ohwanne - Grenzfurche am Acker
Schdüze – Kanne aus Holz für Most oder Wasser
zaggern – pflügen
Zeene – großer Weidekorb
Göjger - Hahn
Wöfdsche – Wespe
Fichtegüpfeli – kleine Fichtenzweige
Kanschedröjbeli – Johannisbeeren
Glotzböckli – Stiefmütterchen
Muschdischel – Löwenzahn
Wöschding – Ödland
achiern – jemanden nachmachen
en Drawandes – quirliger bunter Haufen
Fissimadende – lustige Spiele
horre – auf dem Eis schlittern
keeb – eng, dicht
Maleschde – Körperbeschwerden
plärre – laut schreien
wähli – vorwitzig
wischbern – flüstern
Des sen werklich nur Extrakte aus em Getzemer Wörderbuch –
nochleschboar im Getzemer Heimadbuch vun 1987 – de Chronischt is de Walter Jaufmann!
Soo, mir hoffe ihr häbt es meischde vorstanne –
un Getzi wünscht euch noch viel Spaß bei dieser Mundoartdur!!!
Herzlich willkommen am Mundartweg.
Man könnte auch Dialektweg sagen!
Hört einmal zu - wie wir in Götzingen reden!
Wir sind ja als das Herzkirschendorf vom Bauland bekannt,
dies weil es bei uns früher sehr viele Kirschenbäume gegeben hat.
Bei der letzten Flurbereinigung hat man auch sehr viele gefällt!
Überhaupt hat sich bei uns in den letzten Jahren viel verändert!
Früher hat es einmal sechs Gastwirtschaften gegeben – und heute gibt’s gar keine mehr.
Bei uns hat es auch zwei Metzger und zwei Bäcker gegeben.
bei denen man Wurst und Brot kaufen konnte,
Auch die gibt’s nicht mehr!
Eine Zeit lang hat der Schlosser die Grundversorgung im Ort sichergestellt.
Da hat man alles bekommen:
Brot, Brötchen, Wurst, Käse, Eier, Butter, Glückwunschkarten,
Putzmittel, Zahncreme, etwas zum Trinken – alles hat es gegeben!
Der Schlosser war praktisch ein Supermarkt, eine Tankstelle, eine Postfiliale und das Geldinstitut in einem!
Beim Rausgehen hat man sogar noch Lotto spielen können
und einen Kaffee hat es auch noch gegeben.
Leider ist das aber wieder vorbei!
Heutzutage ist nur noch die Schlosserei und ein Getränkemarkt übrig geblieben!
Aber das Schotterwerk gibt es noch in Götzingen!
Götzingen ist steinreich.
Dieses ist sogar größer geworden gegenüber früher.
Die LKW rollen mit dem Schotter durch den Ort und stauben die Häuser ein!
Die Götzinger sind ganz schön geplagt!
Ja, ja aber seit 2021 planen wir übrigens einen Dorfladen und hoffen natürlich,
dass er bald fertig wird.
Da soll man dann wieder alles, was man braucht, kaufen können.
Aber ohne Bargeld – nur mit Karte!
Unser Dorf hat Zukunft – nennt man das heutzutage!
Und seit 50 Jahren gehören wir Götzinger jetzt zu den Buchener Bleckern –
wir sind so zu sagen städtisch!
Das war damals bei der Gemeindereform nicht aufzuhalten. Und man muss sagen, wir sind dadurch nicht schlechter gefahren!
Unser Dorfchronist hat sich einmal die Arbeit gemacht und hat extra für die Nachwelt das Götzinger Wörterbuch erfunden!
Und aus diesem Sammelsurium haben wir einmal ein paar Exoten rausgefischt.
Hört einfach einmal zu:
Das sind wirklich nur Extrakte aus dem Götzinger Wörterbuch –
nachlesbar im Götzinger Heimatbuch aus dem Jahr 1987 – der Chronist ist Walter Jaufmann!
So, wir hoffen ihr habt das meiste verstanden – und Götzingen wünscht euch noch viel Spaß bei dieser Mundarttour!