Amorbach II
Vom „lachenden Odenwälder“ Fritz Ehescheid
Teil 2
Der „lachende Odenwälder“ Fritz Ehescheid
lebte von 1911 – 1985 in Amorbach.
Als Seiler zog er durch den Odenwald und verkaufte
seine landwirtschaftlichen Seilerwaren.
In über 60 Orten erfuhr er so beim gemütlichen
Beisammensitzen Kurioses aus allen Lebenslagen.
Diese persönlichen Erlebnisse hielt er in über 500 Heimatgedichten
in dem damaligen Amorbacher Dialekt fest.
Gedichte von Fritz Ehescheid,
gesprochen von Hans Wandheis.
Über „Odenwälder Originale“
Jeder dütt ebbs drüm gäwe,
vum Lebe ebbs zu häwe.
Un's Schönschte is, je mehr mer will,
je weiter kümmt mer vun dem Ziel.
Zuletscht werscht überhaupt net satt
un was hoscht dann vum Lebe ghatt?
Über „Odenwälder Originale“
Jeder täte etwas drum geben,
vom Leben etwas zu haben.
Und das Schönste ist, je mehr man will,
je weiter entfernt man sich von dem Ziel.
Zuletzt wird man überhaupt nicht satt
und was hast du dann vom Leben gehabt.
Über „Die Lieb“
Solang die Menschheit schu besteht,
treibt a die Lieb ihr Posse.
Un wenn se zwee die Köpf verdreht
un alles oft degege geht -
sie könne si nit losse.
Über die Liebe
Solange die Menschheit schon besteht,
treibt auch die Liebe ihre Possen.
Und wenn sie zweien die Köpfe verdreht
und alles oft dagegen steht,
sie können sie nicht lassen.
Über das „Alltagsleben“
Wie is es bei uns halt doch so schö!
Im Wiesetal un uff de Höh.
Mer is vor Seligkeit ganz gschlache,
mer krappelt rüm un kann nix sage
un schließli stottert mer dann bloß:
Die Welt is schö! Die Welt is groß!
Aewer so schö is nirgends halt
als wie bei uns im Odewald.
Über das „Alltagsleben“
Wie ist es bei uns doch so schön!
Im Wiesental und auf der Höhe.
Man ist vor Seligkeit ganz geschlagen (glücklich),
man kriecht herum und kann nichts sagen
und schließlich stottert man dann nur
Die Welt ist schön! Die Welt ist groß!
Aber so schön ist es jedoch nirgends (nirgendwo)
wie bei uns im Odenwald.