Walldürn II
Naus Krumbernrausmache
Text: Hanne Assion-Bausback
Sprecher: Gerhard Friedrich
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Naus Krumbernrausmache
Wann’s Hörbscht worn is, oft üwwer Naacht,
hot’s g’hääße: `s is Zeid, `s wern die Krumbern rausg’maacht!
Üwwer die Äcker ziecht en rauchicher Duft,
`s werd Kräudi verbrennt, des leit halt in der Luft.
Mer sieht norr no Bauern mit Wäche voll Löit,
mit Mann un Hocke, es gett ball no Schtreit:
en Sitzplatz vor jeden, des is e Problem,
denn nachts müsse ja a no die Krumbern miit heem.
Die Mudder hot’s a schwer in denne Daache,
denn sie muss scho em Elfe des Esse raustraache.
Wenn die Löit schwer schaffe, welle sie a esse.
Des derf mer vor allem net vergesse!
Mit Quetscheblaatz, uffem Kopf die Manne,
in der Hänn mit Krumbernsupp die Kanne –
sou lääft se die Schtrooße naus räicht wacker,
un is bis em Zwölfe schafft s’es uff de Acker.
Die Kurmbernrausmächer, die häwwe e Frääd,
weil’s jetzt endli ans Esse gejt.
Do sitzt mer beinanner, verzejlt aaldi G’schichde,
wer keeni wääß, dut halt eeni dichde.
Dann künnt die Parole: Es gejt widder weider!
Es gejt en kaalder Wind, un mer friert wie en Schneider.
Nochem Esse fällt a des Uffschtejn räicht schwer.
O Gott, wenn der Acker norr scho fördi wär!
Der Bauer sejcht: „Schafft norr, do werd`s öich warm!“
debei schnöit`s scho uff de Hocke, dass Gott erbarm.
Unnerdesse werd’s Viere, `s is Veschperzeid.
Do hääßt’s dann widder: „Sitzt her, ihr Löit!“
Beim Veschper, do lösst sich keen Bauer lumpe,
es get Dörreflääsch, un a e guddi Klumpe,
hääße Kaffi, un a Mooscht –
es is g’sorcht for Hunger und Doorscht!
Text: Hanne Assion-Bausback
Sprecherin: Meikel Dörr
Raus Kartoffeln rausmachen
Wenn es Herbst geworden ist, oft über Nacht,
hat es geheißen: es ist Zeit, es werden die Kartoffeln rausgemacht!
Über die Äcker zieht ein rauchiger Duft,
es werden Kräuter verbrannt, das liegt halt in der Luft.
Man sieht nur noch Bauern mit Wagen voller Leute,
mit Mann und Hacke, es gibt bald noch Streit:
ein Sitzplatz für jeden, das ist ein Problem,
dann abends müssen ja noch die Kartoffeln mit heim.
Die Mutter hat es auch schwer an diesen Tagen,
denn sie muss schon um Elf das Essen raustragen.
Wenn die Leute schwer arbeiten, wollen sie auch essen.
Das darf man vor allem nicht vergessen!
Mit Zwetschgenkuchen auf dem Kopf den Korb,
in der Hand mit Kartoffelsuppe die Kanne –
so läuft sie die Straße raus recht wacker,
und schafft es bis um Zwölf auf den Acker.
Die Kartoffelrausmacher, die haben eine Freude,
weil es jetzt endlich ans Essen geht.
Da sitzt man beieinander, erzählt alte Geschichten,
wer keine weiß, tut halt eine dichten.
Dann kommt die Ansage: Es geht wieder weiter!
Es geht ein kalter Wind, und man friert wie ein Schneider.
Nach dem Essen fällt auch das Aufstehen recht schwer.
O Gott, wenn der Acker nur schon fertig wäre!
Der Bauer sagt: Schafft nur, da wird es euch warm!
Dabei schneit es schon auf die Hacke, dass es Gott erbarme.
Unterdessen wird es Vier, es ist Versperzeit.
Da heißt es dann wieder: „Setzt euch her, ihr Leute!“
Beim Vespern, da lässt sich kein Bauer lumpen,
es gibt Dörrfleisch, und auch einen guten Klumpenkuchen
heißen Kaffee, und auch Most –
es ist gesorgt für Hunger und Durst!