Schöllenbach I
Jetz senn mär in Schellboch
Text: Herbert Ihrig
Sprecherin: Jutta Böhm
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Jetz senn mär in Schellboch
Mär in Schellboch häwe halt a sou unsern Dialekt, sou wie iwerall im Lond. Des is a schäi.
Des gäit schun mit de Begrießung lous un des hämer sellemols schun als Kinner vum Baba un de Momme oigebleit kriggt, dass ma immer schäi, je nochdem was fer e Dageszeit es is, entweder „Gure Moje“, „gunn Dach“ orer „Gudd Naacht“ sache.
Äwer zwische „gunn Dach“ un „gu Nowend“ is noch emol sou e Dageszeit-Oidälung un des häßt bei uns Unnerns.
Unnerns häwe die Leit e Kleenischkeit gesse orer besser gsaat gveschpert un gonz unnerschiedlich ee orer zwee Keppel Kaffee gedrunke un e Latwergebrout gesse, onnern wirer häwe Ebbelwoi gedrunke un en Mumbel Brout mitrem Stickel Hausmacher Worscht sich schmecke losse.
Gäin ma im Haus ins owere Stockwäig die Steege nuff, donn gäin ma owenuff. Gäin ma werrer runner, dann sage mer „ich war owedrowe“.
Als Kinner häwe mer als im Summer in die Häälbeer gemisst. Die hämmer donn Owends verkaafe derfe un mit dene Pennisch senn mer donn mit de Momme orer em Baba mim Dompfzug uff Hetschboch un mit de Schellekattel uff Befelle uff de Gailsmarikd Reitschul fahn un noch ebbs zum Ozige kaafe. Wenn mer noch Pennisch iwwerisch hatte un brav warn, donn häwe mer a noch uff de Wiesemarikd in Erboch gedärft.
In die Schuul senn mer jo a noch gonge. Een Schullehrer un e paar Johrgäng in eem Raum. Un wonn donn e mol en Bu gscheit war, häwe die Alte als gsaat „der hot soi Gscheidheit mimm Leffel oigewe kriggt“ orer a schpasseshalber „der hot en helle Kopp – der war in de Schul am Fenschter gsesse“.
Des soll sou en kleene Iwwerblick iwwer unsern Schellbocher Dialekt soin. Do kennt mer e gonzes Buch schreiwe, äwer mer losses emol do debei.
Denne, die wo uns aschiern orer ausschpotte wolle wege unserm schäine Dialekt, denne saache mer gonz klipp un klar:
Wonn dess net konnscht, loss es liewer bleiwe.
Alla - Nix fer ungut
Jetzt sind wir in Schöllenbach
Wir in Schöllenbach haben halt auch so unseren Dialekt, so wie überall im Land. Das ist auch schön.
Das geht schon mit der Begrüßung los und das haben wir damals schon als Kinder vom Papa und der Mama eingebleut bekommen, dass man immer schön, je nachdem was für eine Tageszeit es ist, entweder „Guten Morgen“, „Guten Tag“ oder „Gute Nacht“ sagen.
Aber zwischen „Guten Tag“ und „Guten Abend“ ist noch einmal eine Tageszeit-Einteilung und die heißt „(spät)Nachmittags“. Nachmittags haben die Leute eine Kleinigkeit gegessen oder besser gesagt gevespert, und ganz unterschiedlich ein oder zwei Tassen Kaffee getrunken und ein Marmeladenbrot gegessen, andere wiederum haben Apfelwein getrunken und ein Stück Brot mit einem Stück Hausmacher Wurst sich schmecken lassen.
Gehen wir im Haus ins obere Stockwerk die Treppe hinauf, dann gehen wir nach oben. Gehen wir wieder herunter, dann sagen wir „Ich war oben“.
Als Kinder haben wir im Sommer in die Heidelbeeren gemusst. Die haben wir dann abends verkaufen dürfen und mit diesen Pfennigen sind wir dann mit der Mama oder dem Papa mit dem Dampfzug nach Hetzbach und mit der Schellekattel nach Beerfelden auf den Pferdemarkt Karussell gefahren und noch etwas zum Anziehen kaufen.
Wenn wir noch Pfennige übrighatten und brav waren, dann haben wir auch noch auf den Wiesenmarkt in Erbach gedurft.
In die Schule sind wir ja auch noch gegangen. Ein Schullehrer und ein paar Jahrgänge in einem Raum. Und wenn dann einmal ein Junge klug war, haben die Alten gesagt „Der hat die Klugheit mit dem Löffel eingegeben bekommen“ oder auch spaßeshalber „Der hat einen hellen Kopf – der war in der Schule am Fenster gesessen“.
Das soll so ein kleiner Überblick über unsern Schöllenbacher Dialekt sein. Da könnte man ein ganzes Buch schreiben, aber wir lassen es mal dabei.
Denen, die uns nachahmen oder ausspotten wollen, wegen unserem schönen Dialekt, denen sagen wir ganz klipp und klar: „Wenn du es nicht kannst, lass es lieber bleiben“.
Also – Nichts für ungut.
Initiative und Organisation:
Hans Slama, Langenelz, und Dr. Isabell Arnstein, Buchen





