Einbach
Eiboch: „Hibbedorf unn Dibbedorf“
Text: Dieter Henn
Sprecher: Dieter Henn
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Eiboch: „Hibbedorf unn Dibbedorf“
Iich muss ejch hejd emol was verzäjhle odder ejch uffklärn.
Eigendlich hot Buche net dreizeh Ortsdehle, sondern värzeh.
Sou wies Obber- unn Unnerneudorf gejhd, so gejhts eigendlich a Eiboch-Hibbedorf unn Eiboch-Dibbedorf.
Blous weller Dehl vun Eiboch jets Hibbedorf und welcher Dehl Dibbedorf iss, dess iss net ganz kloar.
Uff jeden Fall senn die zwee Ortsdehle durch en glehne Baach, nämlich dess Eibächle, gedehld.
Egal wu du schdejischt, jeder Ortsdehl säjcht, mir senn Hibbedorf.
Dess woar scho immer so en glehne Schtreidpunkt zwische denne zwe Ortsdehle.
Gejh mo jets efach emol defu aus, dass Hibbedorf in Wasserfliessrichtung vum Eibächle lingsch leid, do wohn nämlich iich. Dann iss lingsch vun de Baach Hibbedorf unn rechtsch vun de Baach Dibbedorf. Dess wern jets zwar die Dibbederfer so net hinemme welle, abber mir gejhn efach emol defu aus.
Emol, dess iss scho lang heer, do hot en junge Borsch vun Hibbedorf mol zum e Meedle vum Dibbedorf bussiert. Als dem sein Babbe dess miedgriecht hot, hodder zu seim Buh gsad, du werscht doch net e Frah vun dort dibbe heiern welle, doo saache jo dann die Leid, der hod e Flichtlingschfrah gheierd.
Um die Grenze vunn denne zwee Ortsdehle e bissle voschmelze zu losse, hod mo dann des Eibächle vodouhlt unn hod en Schport- unn en Schpielplatz druff gebaut. 1975 woar dann die Eiweiung.
Schbeder, bei em Jubiläumsfeschdle, hod mo dann die Gelechenheid gnutzt, den Schportplatz als Schauplatz einer Vereinichung vun denne zwee Ortsdehle zu nutze. Hot mo gmehnd.
Desweche hot ma dann bei dem Feschtle e Fussballschpiel organisiert. Unn als Mannschafde sollten Hibbedorf geche Dibbedorf schpiele. Gsad, gmaachd.
Fors Schpiel hot si dann jedi Mannschaft e Triko mache losse. Blous, des Dumme war, jedi Mannschaft hot Eiboch-Hibbedorf druff drucke losse. Blous guud, dass de Schiedsrichter die zwee Mannschafde durch die Trikofarb unnerscheide gekennt hot. Denn wenn der beime Faul Freischdous fo Hibbedorf gsad heed, wer heed denn dann de Freischdous griecht?
Sou kehnd iich ejch jets noch hunnerd Gschichde verzäjhle. Abber wenn do jetzt ehner mehnt, iich hab beim Verzäjhle e bissle übberdriebe, dann muss iich dem vielleicht sogar recht gebbe. Mo kehnt abber a sache, bei mir is beim Verzäjhle e bissle de Schelm durchkumme.
Also, Dibbederfer, nemmt net alles so ernschd, mir senn alli Eibocher.
Einbach: „Hibbedorf und Dibbedorf“
Ich muss euch heute einmal etwas erzählen beziehungsweise euch aufklären.
Eigentlich hat Buchen nicht dreizehn Ortsteile, sondern vierzehn. So wie es Ober- und Unterneudorf gibt, so gibt es eigentlich auch „Einbach-Hibbedorf“ und „Einbach-Dibbedorf“.
Bloß welcher Teil von Einbach nun „Hibbedorf“ und welcher Teil „Dibbedorf“ ist, das ist nicht ganz klar.
Auf jeden Fall sind die zwei Ortsteile durch einen kleinen Bach, nämlich die Einbach, geteilt.
Egal wo Du stehst, jeder Ortsteil sagt, wir sind „Hibbedorf“.
Das war schon immer so ein kleiner Streitpunkt zwischen diesen zwei Ortsteilen.
Geht man jetzt einfach mal davon aus, dass „Hibbedorf“ in Wasserfließrichtung von der Einbach links liegt, hier wohne nämlich ich. Dann ist links von der Bach „Hibbedorf“ und rechts von der Bach ist „Dibbedorf“. Das werden nun zwar die „Dibbedörfer“ nicht so hinnehmen wollen, aber wir gehen nun einfach mal davon aus.
Einmal, das ist schon lange her, da hat ein junger Bursche von „Hibbedorf“ mit einem Mädchen vom „Dibbedorf“ angebandelt. Als sein Vater das mitbekommen hat, hat er zu seinem Sohn gesagt: „Du wirst doch nicht eine Frau von dort drüben heiraten wollen, dann sagen ja die Leute, der hat eine Flüchtlingsfrau geheiratet.“
Um die Grenze von diesen zwei Ortsteilen ein wenig verschmelzen zu lassen, hat man dann die Einbach in ein Rohr gelegt und einen Sport- und Spielplatz drauf gebaut. 1975 war hier die Einweihung.
Später, bei einem Jubiläumsfest, hat man dann die Gelegenheit genutzt, den Sportplatz als Schaustätte einer Vereinigung von diesen zwei Ortsteilen zu nutzen. Hat man gemeint.
Deswegen hat man dann bei diesem Fest ein Fußballspiel organisiert. Und als Mannschaften solle „Hibbedorf“ gegen „Dibbedorf“ spielen. Gesagt, getan.
Für das Spiel hat sich dann jede Mannschaft ein Trikot machen lassen. Das Dumme war nur, dass sich jede Mannschaft „Einbach-Hibbedorf“ hat draufdrucken lassen. Bloß gut, dass der Schiedsrichter die beiden Mannschaften durch die Trikotfarbe unterscheiden hat können. Denn wenn der bei einem Foul einen Freistoß für „Hibbedorf“ gesagt hätte, wer hätte denn dann den Freistoß bekommen?
So könnte ich euch jetzt noch hunderte Geschichten erzählen. Aber wenn nun jetzt einer meint, ich hätte beim Erzählen ein wenig übertrieben, dann muss ich diesem vielleicht sogar recht geben. Man könnte aber auch sagen, dass mir beim Erzählen einfach ein bisschen der Schelm durchgegangen ist.
Also, ihr „Dibbedörfer“, nehmt nicht alles so ernst, wir sind alle Einbacher.