Hesselbach
Hesselboch - zimmlich abgleeche
Text: Rainer Müller
Sprecher: Rainer Müller
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Hesselboch -zimmlich abgleeche
Jetz senn mer in Hesselboch.
Mir leiche knapp finfhunnert Meder houch
un hewwe rund hunnertsechzich Eiwohner.
En werklich gleener Ort im südöstliche Zipfel vun Hesse.
Mer seycht, dass bei uns di Sunn am längschde scheine deed,
manche saache awwer des deed sou net schdimme,
awwer sie scheint uff jeden Fall
viel länger als bei denne dunne im Daal.
Die Grenze vum badische un bayrische
gejit ganz noh bei uns vobei.
Owwe im Wald, e Schdick owwerhalb vum Kerchhouf,
is en grouße Sandschdee uffgschdelld,
wu alle drei Grenze zammelaafe.
Wenn du do druffhockscht, awwer der Stee
is u’gfär en Meder un dreisich houch,
bischd mit deim Hinnerdeel in drei Länder gleichzeitich.
Frieher hewwe mer zum Klouschder Amerboch gekehrt, dann senn
mer zamme mit Schellboch un Kehlboch zu Hesseeck worn un
jetzt heese mer Schdad Owerzent, Schdaddeel Hesselboch.
Mir hewwe ke Gschäfte.
En Metzger un en Becker kumme alle Wuche vobei un vokaafe
unner annerem Worschd un Broud.
Awwer mir hewwe no e Wertschaft, e guddi sogar.
Wu gibts en sou ebs no in sou me gleene Ort?
Zum eikaafe messe mir fordfarn, halt emoord hi.
Iwwer Schlossi naus uff Mudi, niwwer uff Buche
odder nei uff Ewerboch
odder iwwer Werzberch a uff Michelschdad un Erboch.
Mir leiche also eichendlich zimmlich abgleeche.
Daus im badische hewwe se frieher g’saat in ,, Heschelboch“ sou
saache di dort zu uns, heert die Stroße uff,
do is di Welt mit Bredder vonachelt,
do hellt mer ke Fraa, net e mol e Seyle.
Des stimmt awwer net, frieher net un heyt erscht reecht net.
Hesselbach - ziemlich abgelegen
Jetzt sind wir in Hesselbach.
Wir liegen knapp fünfhundert Meter hoch
und haben rund hundertundsechzig Einwohner
Ein wirklich kleiner Ort im südöstlichen Zipfel von Hessen.
Man sagt, dass bei uns die Sonne am längsten scheint,
manche sagen aber, dass das so nicht stimmt
aber sie scheint auf jeden Fall
viel länger als bei denen drunten im Tal.
Die Grenze vom badischen und bayerischen
geht ganz nahe bei uns vorbei.
Oben im Wald,ein Stück oberhalb vom Friedhof,
ist ein großer Sandstein aufgestellt,
wo alle drei Grenzen zusammenlaufen.
Wenn du darauf sitzt, aber der Stein
ist ungefähr ein Meter und dreißig hoch,
bist du mit deinem Hinterteil in drei Länder gleichzeitig.
Früher haben wir zum Kloster Amorbach gehört, dann sind
wir zusammen mit Schöllenbach und Kailbach zu Hesseneck geworden und
jetzt heißen wir Stadt Oberzent, Stadtteil Hesselbach.
Wir haben keine Geschäfte.
Ein Metzger und ein Bäcker kommt jede Woche vorbei und verkauft
unter anderem Wurst und Brot.
Aber wir haben noch eine Gastwirtschaft,eine gute sogar.
Wo gibt es so etwas noch in so einem kleinen Ort?
Zum Einkaufen müssen wir fortfahren, eben irgend wohin.
Über Schlossau hinaus nach Mudau, hinüber nach Buchen
oder hinein nach Eberbach
oder über Würzberg auch nach Michelstadt und Erbach.
Wir liegen eigentlich ziemlich abgelegen.
Draußen im badischen haben sie früher gesagt,in,,Heschellboch“,so
sagen die dort zu uns, hört die Straße auf,
da ist die Welt mit Bretter vernagelt,
da holt man keine Frau, nicht einmal ein Ferkel.
Das stimmt aber nicht, früher nicht und heute erst recht nicht,
Initiative und Organisation:
Hans Slama, Langenelz, und Dr. Isabell Arnstein, Buchen





