Tauberbischofsheim II
Üwwers Hochwasser
Autorin: Irmgard Wernher-Lippert
Sprecherin: Irmgard Wernher-Lippert
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Daß dr doo sou trauli sinniere unn dem Treiwe uff der kloane Dauwerinsel zugugge könnt, häbt ́r dem Hochwasserschutz zu verdanke. Der woar notwenni, wall die Wiesegräwe, wuu als Stauroum gedient häwwe,
zugebaut wordde senn. Selles raffinierde Be- unn Entwässerungssysdem zwüsche Diddiche unn Ümpfi hot mer braats 1866 im Zuch von dr Dauwerbegroadichung ausgedüffdelt, üm dodemiit nid ner die Flut schneller weiderzulaade, sunners a de Fuddererdroach zu hejwe. No ja, es gebt jo koa Viehbaure meh! Sou senn die Grünner rümgmocht odder zugebaut wordde. Spödesdens seid dem verheerende Hochwasser am Fronleichnamsdoach 1984 waß mer, daß mer dodegeche öbs moache muß unn hot die „Kaimauer“ am Wörth gebaut.
In oalde Zeide häwwe siich die Laüt oarch gförcht vor em Hochwasser. Bsunners schlimm woars in de 1770er Johr, wuu im ganze Dauwerdoal verschiedensdi Brügge wechgrisse wordde senn. Bei uns häwwe drei Pfeiler, die Brüggeheiliche unn die Leonhardskabelle droglaawe gmüßt. Sell häwwe a die gschnitzde Wassermänner unn -fraali uff em Lieblerhaus nid abwehre gekönnt! A wenn soddi Nixe in viele annere Städt, wu am Wasser laiche, a ze finne senn, künnt uns nadürli des Märle von dr Schönne Melusine uff dr Aülschärwemühle bei Goammeri in de Sinn.
Daß Ihr hier so gemütlich sitzend und nachdenkend dem Treiben auf der kleinen Tauberinsel zuschauen könnt, habt Ihr dem Hochwasserschutz zu verdanken. Der war notwendig geworden, weil die Wiesengräben, die als Hochwasserstau gedient haben, zugebaut wurden. Jenes raffinierte Be- und Entwässerungssystem zwischen Dittigheim und Impfingen war bereits 1866 im Zug der Tauberbegradigung ausgetüftelt worden, um damit nicht nur die Flut schneller weiterzuleiten, sondern auch den Futterertrag zu steigern. Na ja, es gibt heutzutage ja keine Viehbauern mehr! So sind die Wiesengründe umgebrochen und zugebaut worden. Spätestens seit dem verheerenden Hochwasser am Fronleichnamstag 1984 weiß man, daß man dagegen etwas machen muß und hat die „Kaimauer“ am Wörth gebaut.
In alten Zeiten fürchteten sich die Leute arg vor dem Hochwasser. Besonders schlimm war dieses in den 1770-er Jahren, wo im ganzen Taubertal verschiedenste Brücken weggerissen wurden.
Bei uns gingen drei Pfeiler, die Brückenheiligen und die Leonhardskapelle verloren.
Da hatte auch der Abwehrzauber der geschnitzten Wassermänner- und fräulein auf dem Lieblerhaus nicht helfen können! Auch wenn solche Nixen in vielen anderen am Wasser liegenden Städten auch zu finden sind, kommt uns natürlich die Mär von der Schönen Melusine auf der Eulschirbenmühle bei Gamburg in den Sinn!
Tauberfränkische
Heimatfreunde e. V.
Tauberbischofsheim
