Schweinberg

Fremm daus frööcht mer als

Autor: Schwoamerie 1995. Gerhard Geiger
Sprecher: Berthold Weidinger

Sprecherin: Friederike Kroitzsch

Fremm daus frööcht mer als
immer widder ab un zu,
wu leid Schwoamerie, wu dann wu?
Wu des leid is sou eh Sach, zuerschd emol am Hoffenbach.
Vom Schloaußberch güggd mit schdolzer Miene übber's Ort die Burchruine.
Nordwestlich hört de Sandschdoa uff,
de Muschelkalch gäid oube druff.
Un überm Buggel Richtung Horde,
die Höih, Dürgei, des sen Worde.
Do konscht bis näis Moadoal gugge
un siescht die erschde Schbessertkubbe.

Östlich ab de Wasserscheide
e anrie Schbrooch, net zu vermeide.
Es Brehmboachdoal mim gudde Drunk,
do säicht mer dann scho Daubergrund.
Un weit dehinner dut rner „saah"
bei uns do säicht mer h;alt de „Gaa".
Un von de Kaiser-Wilhelm's-Hööh" siescht
de Schdeicherwoald ganz schööh.
Un schmäischt de Blick dann südlich nüber
güggt' s Ahorn dübbe rü ber.
Un hinnerm Erfdoal do werd's koalt,
des is de rauhe Oudewoald.
Dann frööcht mol er un fööcht
mol sie ihr Schwoamer soacht,
wu ghört ihr hie?
Zu „Werde" hemmer früher ghört
oh Mainz un Wärzburch, hot net gschdörd.
Bis mir Laüd aus Schrot und Korn
sen „Gelbfüßler" un badisch worn.
Dann schbeder im Kreis Buche halt
un jetzt haaßt's Neckar-Odenwald.
Un ohne lang zu warde
worn mir dann bei „Harde".
Doch's ennert nix an unrer Schbrooch
un wu mer nohghörn an der Frooch.
Scho in der Schul in jeder Klasse
gings um die Gechend un die Rasse.

Bauland säicht mer sou ganz flüchdi,
Oudewoald is oah net richdi.
Madonnelendle wär zu nenne
s'is wi beim Erfdoal, mer duds koum kenne.
Badisch Sibirie des is oah zu hörn,
Genschriemeland dut nimmi schdörn.
Hinnerland bitte, danke
mir Schwoamer ghörn zu Badisch Franke.

Auswärts fragt man mitunter

Auswärts fragt man mitunter immer mal wieder wo Schweinberg liegt. Ja wo denn, wo?

Wo dieser Ort liegt, das ist so eine Sache. Erst einmal am Hoffenbach. Vom Schloßberg schaut mit stolzer Miene, über den Ort die Burgruine. Nordwestlich hört der Sandstein auf, der Muschelkalk kommt oben drauf. Und über den Berg in Richtung Hardheim, die Höhe, die „Türkei“, das sind die Worte. Da kannst Du bis hinein ins Maintal schauen und siehst die erste Spessartkuppe. Östlich ab der Wasserscheide, da gibt es eine andere Sprache, das ist nicht zu vermeiden. Das Brembachtal mit einem guten Trunk, da sagt man dann schon Taubergrund. Und weit dahinter tut man säen, bei uns da sagt man halt der Gäu.

Und von der Kaiser-Wilhelm-Höhe, sieht man den Steigerwald sehr schön. Und schwenkst Du den Blick dann südlich hinüber, dann schaut von dort der Ort Ahorn herüber. Und hinterm Erftal, da wird es kalt, das ist der rauhe Odenwald.

Dann fragt mal er und es fragt mal sie, ihr Schweinberger erzählt, wo gehört ihr denn hin?

Zu Wertheim haben wir früher gehört, Mainz und Würzburg, das hat nicht gestört. Bis wir Leute aus Schrot und Korn, sind „Gelbfüßler“, sind badisch geworden. Dann später dem Kreis Buchen zugehörig, und jetzt heißt er Neckar-Odenwald. Und ohne lang zu warten, waren wir dann bei Hardheim.

Doch es erinnert nichts an unsere Sprache, und wo wir hingehören, diese Frage. Schon in der Schule, in jeder Klasse, ging es um die gegend und um die Rasse. Bauland sagt man so ganz auf die Schnelle, Odenwald ist auch nicht richtig. Madonnenländchen wäre zu nennen, es ist wie bei Erftal, man tut es kaum kennen. Badisch Sibirien das ist auch zu hören, Gänschriemerland tut nicht mehr stören. Hinterland bitte, danke, wir Schweinberger gehören zu Badisch Franken.