Gesteine und Fossilien auf der Grenze

Geologie von hinterem Odenwald und Bauland

Erdgeschichte in Odenwald und Bauland

Aus Anlass des 100-jährigen Vereins- und Museumsjubiläums im Jahre 2011 stellt der Verein in einem völlig neuen und gleichermaßen einzigartigen musealen Gesamtkonzept seine Sammlungsgebiete in einen gemeinsamen Kontext.
Das Konzept beinhaltet einerseits die Darstellung der geologischen Voraussetzungen für die kulturlandschaftliche Entwicklung der Region. Andererseits werden die wichtigen Unterschiede bei dieser Entwicklung beidseits der Gesteinsgrenze Buntsandstein-Odenwald/Muschelkalk-Bauland aufgezeigt.

Erdplatten und Kontinente in Bewegung

Erdplatten und Kontinente in Bewegung

Die Erdkruste besteht aus einzelnen Erdplatten, die dauernd geringfügig in Bewegung sind. Sie teilen sich, stoßen zusammen oder schrammen aneinander vorbei. Vor 250 Mio. Jahren waren die Platten so angeordnet, dass die Kontinente auf ihnen eine zusammenhängende Landmasse bildeten.

Gesteine und Fossilien auf der Grenzen

Gesteine und Fossilien auf der Grenzen

Vor 240 Mio. Jahren drang das Weltmeer „Tethys“ vor und bildete ein flaches Randmeer aus, mit einem tropischen Klima

Die neu konzipierte Ausstellung „Gesteine und Fossilien auf der Grenze“ zeigt den krassen Gegensatz der Lebensbedingungen von der Buntsandstein- zur Muschelkalkzeit vor rd. 250 Mio. Jahren.

Im Zentrum der Ausstellung steht der rätselhafte Fährtenfund im Stadtwald bei Hettigenbeuern. Er kündet vom Ende der Buntsandsteinzeit und dem Übergang zum Muschelkalkmeer.

Die bis zu 600 Meter mächtigen Gesteinsschichten des Buntsandsteins sind vor rd. 243 Mio. Jahre in einer ca. 8 Mio. Jahre währenden Epoche entstanden. Ein Wüstenklima herrschte damals im sog. „Germanischen Becken“, lebensfeindlich, mehr oder weniger nur an Gewässern zu besiedeln, die häufig auch trocken fielen.

Das Gebiet war umschlossen von Gebirgsketten. Von dort entwässerten die Niederschlagsabflüsse sehr unregelmäßig in dieses Becken und füllten es mit Sedimenten. Die Fracht wurde in Abhängigkeit von Gefälle und Fließgeschwindigkeit in unterschiedlichen Korngrößen abgelagert. Plattentektonische Prozesse führten zur Absenkung der Landmasse. Die Flüsse mäandrierten durch die Ebenen des Germanischen Beckens und verlagerten immer wieder ihr Bett.

Meer folgt Wüste, krasser könnten die Gegensätze nicht sein.

Ceratit
Ceratit

Nun erleben wir im heutigen Süddeutsch-land reichhaltiges Le-ben mit einer artenrei-chen Meereslebensgemeinschaft. Die Tiere gehen den Weg alles Irdischen. Ihre Schalen und Knochen türmen sich am Meeresgrund auf und werden später zu einer rd. 280 Meter hohen Muschelkalkfelsbank zusammen-gepresst, nachdem sie von weiteren Ablagerungen aus der Keuper-, Jura-, Kreidezeit mit einer Mächtigkeit bis zu 1.500 Meter überdeckt worden waren, die später wieder abgetragen wurden.

Diese Phase währte 8 Mio. Jahre, währenddessen sich die Lebensbedingungen im damaligen Meer immer wieder änderten. Daher ist das Muschelkalkgestein in seinen vielfachen Schichtungen sehr uneinheitlich. Die Lebensbedingungen im Randmeer wechselten fortlaufend, was in der Schichtenabfolge der Muschelkalkformationen dokumentiert ist.