Bedeutende Erweiterung der regionalgeschichtlichen Bibliothek

Übergabe von Büchern und Schriften zum Limes und den Römern: Das Bild zeigt (von links) Bibliotheksleiter Tobias-Jan Kohler, Professor Siegfried Schenk, Dr. Wolfgang Hauck und Sibylle Ostien.   Bild: Jürgen Strein
Übergabe von Büchern und Schriften zum Limes und den Römern: Das Bild zeigt (von links) Bibliotheksleiter Tobias-Jan Kohler, Professor Siegfried Schenk, Dr. Wolfgang Hauck und Sibylle Ostien. Bild: Jürgen Strein

Buchen. Die Regionalgeschichtliche Bibliothek „Zwischen Neckar und Main“ in der Zehntscheune des Museumsareals hat eine bedeutende Erweiterung ihres Bestandes an Literatur zur Geschichte der Römer und vor allem des Limes erfahren. Professor Siegfried Schenk übergab rund 180 Bücher und mehrere Leitzordner mit Aufsätzen zu diesem Thema an Bibliotheksleiter Tobias-Jan Kohler. Die Schriften stammen aus dem Nachlass des hessischen Ministerialrats Rudolf Pereira Guimaraes e Silva.

Siegfried Schenk, der auch Beirat im Verein Bezirksmuseum ist, stiftete aus seinem eigenen Besitz zusätzlich neun Ordner mit Diplom- und Bachelorarbeiten zur Geradlinigkeit des Obergermanischen Limes, die während seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule für Technik Stuttgart entstanden. An der Übergabe des umfangreichen Bestandes nahmen auch der Vorsitzende des Vereins Bezirksmuseum, Dr. Wolfgang Hauck, und die Vorstandsmitglieder Sibylle Ostien und Dr. Jürgen Strein teil.

Dass Professor Schenk die wissenschaftlichen Werke übergeben konnte basiert auf einem Zufall: 2017 machte er die Bekanntschaft des Mosbacher Ehepaares Dr. Elisabeth Wolf-Heuss und Jürgen Heuss. Er erzählte ihnen von seiner Arbeit mit der Denkmalpflege Baden-Württemberg und seiner intensiven Beschäftigung mit dem obergermanisch-rätischen Limes aus vermessungstechnischer Sicht.

Schenk hatte seinen Studenten bei jährlichen zweiwöchigen Praktika Aufgaben zur Vermessung von historischen Stätten gestellt. So entstand unter anderem eine durchgehende Vermessung des Limes zwischen Walldürn und Welzheim („Da habe ich jeden Meter persönlich abgeschritten“), ein Thema, das auch im Bezirksmuseum intensiv behandelt wird. Hier wird zum Beispiel die Geradlinigkeit der Grenze zwischen Römern und Germanen auf rund 80 Kilometern zwischen den beiden Orten in einem interaktiven Modell demonstriert.

Weitere Exkursionen führten Professor Schenk und seine Studenten unter anderem zum frühkeltischen Fürstensitz auf dem Mont Lassoix (Burgund), zu den Tumuli in Minot in Frankreich, zur Dorfwüstung Unterferdinandsdorf im Odenwald und auf die Burg Wildenberg bei Preunschen.

Das Mosbacher Ehepaar berichtete von seinem kürzlich verstorbenen Onkel Rudolf Pereira, der im Hauptberuf Landesplaner in Wiesbaden war und der sich in der Freizeit mit großer Leidenschaft der Geschichte der Römer und des Limes gewidmet hatte. Seine Tochter suchte bei der Haushaltsauflösung nach einer angemessenen Weiternutzung der literarischen Sammlung ihres Vaters – und fand schließlich in Siegfried Schenk den geeigneten Nachnutzer.

Dieser überführte die Spezialsammlung nach Buchen, erfasste die Werke penibel in einer Exel-Datei und trat schließlich an die Regionalgeschichtliche Bibliothek heran, weil er die Werke einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen wollte.

Tobias-Jan Kohler nutzte dankbar die Gelegenheit, den Limes-Bestand der Bibliothek bedeutend zu vergrößern. Er wolle, so sagte er, den Bestand schrittweise über den Online-Katalog zugänglich machen. Der Vorsitzende des Bezirksmuseums, Wolfgang Hauck, hob die Zusammenarbeit mit Siegfried Schenk bei der Untersuchung und Visualisierung der Geradlinigkeit des Limes hervor. Wissensvermittlung zur römischen Grenze werde im Museum groß geschrieben. Und Siegfried Schenk bringe sein großes Wissen um die technischen Zusammenhänge der ehemaligen römischen Grenze als Beiratsmitglied in die Arbeit des Museums ein.

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