Schloßau

DIE GESCHICHTE DER SEITZEBUCHE
Text: Thomas Müller
Sprecherin: Lorena Stuhl
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
Im Waald bei Schlossi, es is scho e gansi Weile vorgange,
do is emool e Buuche g`schdanne,
do hot en Ferschder unschinierd,
drei Wilderer g`schdelld, een defuu owisiert.
Von hinne hot dann en zwedde g`schosse,
den Jeecher hodder glei g`droffe,
hod`en graadaus niedergschdreggd
beim Rechewedder leid der Ferschder doud im Dregg!
In seiner Scheern hebbe s`en obduzierd,
damit sich vum Wasser kee Spur verlierd,
vom Sauwedder de Leichnam sauber abgebuzzd,
hot des Seziern am Enn dann doch nix gnuzz`d!
Weil, die Wilderer, die senn nie g`funne worn,
bei jedem Vorheer begann die Schandamerie widder von vorn!
Sou is der Ferschder aus seim Leebe g`schiede.
Er wär abber gern no im selbe g`bliebe,
weil graad war`s Familieglück faschd perfeggd,
mit Fraa, Kinner dauß`m Torhausch im Waald guud vorsteggd!
Zwee Daach noch dem Mord, solld eichendli Hochzich sei,
mid`em Lissebet, die zooch doch graad erschd beim Ferschder ei.
Es Uffgeboot war scho bestellt,
doch der Mord am Ferschder hot alles uff de Kopf g`schdelld.
Am Enn woar kee Hochzich, sondern Beerdichung.
Es Leebe vom Lissebet woar vorschobe mit ehrer kadaschdrofaale Wendung!
Aus Schlossi hot mor se fortgetriebe,
in Gammelschboch is se a net lang gebliebe.
In Beerfelle is se ufgnumme worn,
doch am Enn begann die Wanderung von vorn!
Schließli iss se in Häibschdel hängegebliebe,
dord isse dann aussem Leebe g´schiede!
Abber de erschossene Ferschder, der hot Bekanntheit erreichd,
weil die Buuche, die stand ganz lang im Kreyzungsbereich.
Un den Nome, den will ich an derrer Stell noch verroode,
Den hab ich absichtlich bis ganz hinne uffg´hoobe.
Johann Stephan Seitz war sein Name, im Bauland gebor`n.
Sein Beruf war Ferschder, mehrfach versetzt isser wor`n.
Sei Lebe ging zu Enn im Waald unnerer Buche
Desweeche hääßd die Stelle seither Seitzebuche.
Im Wald bei Schloßau, es ist schon eine lange Zeit vergangen,
da ist einmal eine Buche gestanden,
da hat ein Förster ungeniert,
drei Wilderer gestellt, einen von ihnen anvisiert.
Von hinten hat dann ein Zweiter geschossen,
den Jäger hat er sofort getroffen,
hat ihn sofort niedergestreckt,
beim Regenwetter liegt der Förster tot im Dreck!
In seiner Scheune wurde er obduziert,
damit vom Wasser keine Spur verloren geht.
Vom schlechten Wetter hat man den Leichnam gesäubert,
das Sezieren hat aber letztendlich nicht genützt!
Weil man die Wilderer nie gefunden hat,
begann bei jedem Verhör die Gendarmerie wieder von vorne!
So ist der Förster aus dem Leben geschieden.
Er wäre aber noch gerne hiergeblieben,
da sein Familienglück war gerade fast perfekt,
mit Frau, Kindern draußen im Torhaus im Wald liegt es gut versteckt!
Eigentlich sollte zwei Tage nach dem Mord Hochzeit gehalten werden,
mit Elisabeth, die war doch gerade bei dem Förster eingezogen.
Das Aufgebot war schon bestellt,
doch der Mord am Förster hat alles auf den Kopf gestellt.
Letztendlich war keine Hochzeit, sondern Beerdigung.
Das Leben von Elisabeth hatte sich mit einer katastrophalen Wendung gedreht!
Aus Schloßau hat man sie vertrieben,
in Gammelsbach ist sie auch nicht lange geblieben.
In Beerfelden wurde sie aufgenommen,
doch am Ende begann die Wanderung wieder von vorne!
Schließlich ist sie in Hebstahl untergekommen,
da schied sie auch aus dem Leben!
Aber der erschossene Förster, der hat Bekanntheit erreicht,
weil die Buche lange Zeit im Kreuzungsbereich stand.
Und den Namen, den will ich an dieser Stelle verraten.
Den habe ich absichtlich bis zum Schluss aufgespart.
Johann Stephan Seitz war sein Name, im Bauland geboren.
Sein Beruf war Förster, mehrfach versetzt wurde er.
Sein Leben ging zu Ende im Wald unter einer Buche.
Deshalb heißt die Stelle seither Seitzenbuche.
Text: Schloßau Seitzenbuche
Initiative und Organisation:
Hans Slama, Langenelz, und Dr. Isabell Arnstein, Buchen





