Mudau III

De Babbe als Mamme
Text: Mali Grimm
Sprecher: Harald Grimm
Sprecherin: Friederike Kroitzsch
De Babbe als Mamme
De Babbe zu de Mamme sejcht:
„Des is doch grad zum Lache,
Ihr Weiber kennt e Mordsgedei
mit ejrer Ärbet mache!
Iss des a ebbs, was ihr do macht?
Die meerscht Zeit werd doch blouß gegafft.
Des bissle Haushalt — eens, zwää, drei,
Des mach i glatt no nebebei!“
Ihr Lejt, ihr Lejt, des geit no was,
Wenn do de Babbe mol zum Spaß
Elee probiert, den Kram zu mache,
Ihr Lejt, des is zum Träne lache!
Denkt ejch, de Babbe, dick unn korz,
Um‘s Bejchle rim en blaue Schorz.
Unn in de Hand, do hot der Grubber
En Abwäschlappe unn en Schrubber.
Unn sou marschiert er unn mecht Sprich —
Zum Kotelettbacke in die Kich.
Die Panne stellt er hii mim Fett,
Es Kotelett klopft er um die Wett!
E Weile druff, o froocht net, wie,
Iss er vorspritzt bis an die Knie.
De Zucker nemmt er dann statt Saalz,
Unn unsern Babbe bis zum Halsch
Vun Mehl unn Ej verkleckert schwer,
Als ob er‘s Kotelett selber wär.
Es Mehl brennt aa, die Milch lääft naus,
Es stinkt unn qualmt im ganze Hausch.
Es Glaasch is hii, die Tass kaputt,
Die Kaffekanne ohne Zutt,
Es Hemm vorsengt, der Scherz vorrisse,
Es Essservice iss zammegschmisse!
Zu allem Uuglick hot indesse
Die Katz a no es Kotelett gfresse!
Es brodelt unn es kocht im Haafe,
Die Suppe, die is ibberglaafe.
Die Katz helt er unnerm Disch jetzt verre,
De Schnauzer gauzt, die Kinner plärre.
Uff eemol hot er gnunk vun seim Werk,
Vun der Glatz stejhn ihm die Hoor zu Berg.
De Hund kriecht no en Tritt, wo sitzt.
Die Kinner krieche a ee gspritzt.
Unn wie de Blitz unn wie de Dunner
Rennt er wie en Elefant die Treppe nunner.
Springt gleich in d‘Wertschaft nebendraa
Unn duddelt sich vor Wut een aa.
Unn wenn die Mamme voller Freed
Deheem net alles mache deet —
Ruhig, fleißig unn a gschickt —
Do wäärn mer alli scho verrickt.
Ohne Mamme wäär, ihr hebt‘s jetzt gheert,
De Babbe no ke Knallerbs wert.
Papa als Mama
Papa sagt zur Mama:
„Das ist doch gerade zum Lachen,
Ihr Weiber könnt ein Riesengedöns
um eure Arbeit machen!
Ist das auch was, was ihr da macht?
Die meiste Zeit wird doch nur gegafft.
Das bisschen Haushalt — eins, zwei, drei,
Das mache ich gleich noch nebenbei!“
Ihr Leute, ihr Leute, das gibt noch was,
Wenn Papa nur mal so zum Spaß
Allein versucht, den Kram zu machen.
Ihr Leute, das ist zum Tränenlachen!
Denkt euch den Papa, dick und kurz,
Ums Bäuchlein herum eine blaue Schürze.
Und in der Hand, da hat der Grubber
Einen Abwaschlappen und einen Schrubber.
Und so marschiert er und macht Sprüche —
Zum Kotelettbacken in die Küche.
Die Pfanne stellt er hin mit dem Fett,
Das Kotelett klopft er um die Wette!
Eine Weile später, oh fragt nicht, wie,
Ist er verspritzt bis an die Knie.
Den Zucker nimmt er dann statt das Salz
Und unser Papa bis zum Hals
Von Mehl und Ei verkleckert schwer,
Als ob er das Kotelett selber wäre.
Das Mehl brennt an, die Milch läuft über,
Es stinkt und qualmt im ganzen Haus.
Ein Glas ist zerbrochen, die Tasse kaputt,
Die Kaffeekanne ohne Zutt,
Das Hemd versengt, die Schürze zerrissen,
Das Essservice ist ganz zerdeppert!
Zu allem Unglück hat indessen
Die Katze das Kotelett aufgefressen.
Es brodelt und es kocht im Topf,
Die Suppe, die ist übergelaufen.
Die Katze zerrt er unter dem Tisch hervor,
Der Schnauzer bellt, die Kinder plärren.
Auf einmal hat er genug von seinem Werk,
Von der Glatze stehen ihm die Haare zu Berg.
Der Hund kriegt noch einen Tritt, der sitzt.
Die Kinder bekommen eine Ohrfeige ab.
Und wie ein Blitz und wie der Donner
Rennt er wie ein Elefant die Treppe hinunter.
Springt gleich in die Wirtschaft nebenan
Und säuft sich vor Wut einen an.
Und wenn Mama voller Freude
Daheim nicht alles machen würde —
Ruhig, fleißig und auch geschickt —
Wären wir alle schon verrückt.
Ohne Mama wäre, ihr habt es jetzt gehört,
Papa nicht mal eine Knallerbse wert.
Initiative und Organisation:
Hans Slama, Langenelz, und Dr. Isabell Arnstein, Buchen





