Mudau II

De Blutdruck

Text: Mali Grimm, Juni 1980
Sprecher: Harald Grimm

 

Sprecherin: Friederike Kroitzsch

De Blutdruck

De Liesl iss hejt gar net gut, zum Schorsch dut se do saache:
„I wääß jo gar net, was des iss, mei Herz dut sou laut schlaache.“
Sie hot e Blutdruckmessgerät, doch er hot des net gwisst,
Hot sou e Ding no gar net gsäh. Er wääß net, was des iss.

Sie sejcht zu emm: „Bevor mer‘s vorgesse,
Du keenscht mer jetzt glei mein Blutdruck mol messe.“
Unn wie er iss, er horcht uff‘s Wort, iss gleich in d‘Werkstatt gange,
Er wääß glei, was er holle soll, dut zu seim Meter lange.

Mim uffgerollte Metermaß kimmt er jetzt in die Kiche:
„I hab mer grad mein Meter ghollt, de Blutdruck dir zu messe.“
„Was, du willscht mit dem Metermaß de Blutdruck bei mer messe?
Ja, saach, bischt du vun alle gute Geister denn ganz e gar vorgesse?

Ha, sou ebbs hot mer no net gheert, bischt du am End gar krank?
I glääb, bei dir, do setzt ebbs aus, hoscht se nimmer all im Schrank.
Ja, saach emol, wer hot dann dich zu sou ebbs inspiriert,
Wie soll des Messe vor sich gejhn, do wär i interessiert?

Er sejcht: „I hab mer des halt sou gedenkt, es dauert gar net lang.
I mess bei dir die Taille erscht unn dann de Brustumfang.
Die zwää Maße zejhl i zsamme dann, des iss doch gar net schwer,
Unn sou houch die zwää Zahle senn, sou houch dein Blutdruck wär.“

„Mein Brustumfang iss en Meter zehn, doch des iss räächt zum Lache,
Unn 80 misst mei Taille grad, jetzt kannscht die Rechnung mache.
Noch deine Maße wär bei mir de Blutdruck hunnertnejzich.
De Blutdruck wär doch viel zu houch, des wär scho schej bedenklich.

Gejh du mer mit deim Meter weg unn loss die Bosse sein.
Meenscht du vielleicht, i fall am End no uff dei Dummheit nei?“
Sie misst si jetzt ihrn Blutdruck gleich, iss gschpannt, was kimmt do raus.
Tatsächlich misst des Messgerät hunnertnejzich Blutdruck aus.

De Schorsch sejcht jetzt: „ I hab doch räächt, mei Messe hot a gstimmt.“
Sie schmejßt‘m e paar Auche hii, sein ganzer Mut gleich schwindt.
„Dass mir mein Blutdruch gstieche iss, hot‘s dir blouß zuzuschreibe,
Mit deiner Dummheit duscht du mich no zur Verzweiflung treibe.“

Er schleicht si aus de Kiche naus. Dass emm des muss passiern,
Sein Mannesstolz, sei Eitelkeit dut er debei vorliern.
Ja, liebe Läjt, die Dummheit kann gar manches oft vorpatze.
Unn wenn die Dummheit jucke deet, kennt mancher blouß no kratze.

Text: Mali Grimm, Juni 1980

Der Blutdruck

Die Lisel fühlt sich heute gar nicht wohl, so sagt sie zum Schorsch:
„ Ich weiß ja gar nicht, was das ist, mein Herz, das schlägt so laut“
Sie hat ein Blutdruckmessgerät, doch er wusste das nicht.
Hat so etwas noch gar nicht gesehen. Er weiß nicht, was das ist.

Sie sagt zu ihm: „Bevor wir es vergessen,
Du könntest mir doch jetzt mir meinen Blutdruck mal messen.“
Und wie er ist, er hört aufs Wort, ist sogleich in die Werkstatt gegangen.
Er weiß gleich, was er holen soll und greift zu seinem Maßband.

Mit dem aufgerollten Metermaß kommt er jetzt in die Küche:
„Ich habe gerade mein Maßband geholt, um den Blutdruck bei dir zu messen.“
„Was, du willst mit dem Metermaß den Blutdruck bei mir messen?
Ja, sag‘ mal, bist du von allen guten Geistern denn ganz und gar vergessen?

Ha, so was hat man noch nicht gehört, bist du am Ende gar krank?
Ich glaube, bei dir setzt etwas aus, hast nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Ja, sag‘ mal, wer hat denn dich zu so etwas inspiriert?
Wie soll das Messen vor sich gehen, daran wäre ich interessiert?

Er sagt: „Ich habe mir das halt so gedacht, es dauert gar nicht lange.
Ich messe bei dir die Taille zuerst und dann den Brustumfang.
Die zwei Maße zähle ich dann zusammen, das ist doch gar nicht schwer,
Und so hoch die zwei Zahlen sind, so hoch dein Blutdruck wäre.“

Mein Brustumfang ist ein Meter zehn, doch das ist recht zum Lachen,
Und 80 misst meine Taille gerade, jetzt kannst du die Rechnung machen.
Nach deinen Maßen wäre bei mir der Blutdruck einhundertneunzig.
Der Blutdruck wäre ja viel zu hoch, das wäre schon sehr bedenklich.

Gehe du mir mit deinem Maßband weg und lasse den Unsinn sein.
Meinst du vielleicht, ich falle am Ende noch auf deine Dummheit rein?“
Sie misst sich sogleich ihren Blutdruck, ist gespannt, was dabei rauskommt.
Tatsächlich misst das Messgerät hundertneunzig Blutdruck aus.

Schorsch sagt jetzt: „Ich habe do recht, mein Messen hat auch gestimmt.“
Sie wirft ihm ein paar Augen hin, sein ganzer Mut schwindet sogleich.
„Dass mir mein Blutdruck gestiegen ist, ist dir nur zuzuschreiben,
Mit deiner Dummheit treibst du mich noch zur Verzweiflung“

Er schleicht sich aus der Küche hinaus. Dass ihm das muss passieren,
Dabei verliert er seinen Mannesstolz, seine Eitelkeit.
Ja, liebe Leute, die Dummheit kann manches oft verderben.
Und wenn die Dummheit jucken würde, könnte mancher nur noch kratzen.

Initiative und Organisation:
Hans Slama, Langenelz, und Dr. Isabell Arnstein, Buchen