Auf die Platte gebannt …

Karl-Weiß-Archiv, Fotografien, Geräte und Materialien von 1894 bis 1940

In Buchen gründete Karl Weiß das Unternehmen "Karl Weiß & Sohn- Mechanische Schreinerei und Photoatelier". Karl Weiß jun., der Sohn, hatte nach dem Besuch der Buchener Bürgerschule zunächst das Schreinerhandwerk im elterlichen Betrieb erlernt. Durch Aufträge zur Anfertigung von Altären in der damals beliebten Schreinergotik wurden auch seine künstlerischen Fähigkeiten gefördert. Die Familie beschloss, der Schreinerei ein Fotoatelier anzugliedern. Im April 1894 genehmigte das Bezirksamt Buchen den Bau eines Fotoateliers auf dem Grundstück der Schreinerei. Zwischen 1894 und 1920 wurden überwiegend großformatige Bilder von Vereinen, Hochzeitsgesellschaften, Großfamilien und öffentlichen Gebäuden erstellt. Später kamen Einzelportraits von Kleinkindern, jungen Männer und Frauen, Kommunionkindern, jungen Paaren und kostümierten Personen dazu.

Die Fotografien sind von hoher technischer und künstlerischer Qualität. Allein bei der Aufnahme des Großherzogs von Baden 1896 vor dem Alten Rathaus lassen sich die Zaungäste weit im Hintergrund noch so stark vergrößern, dass sie gut erkennbar sind. Auch der Besuch der Großherzogin Hilda von Baden in Buchen am 24.9.1913 wurde „auf die Platte gebannt“.

So bilden etwa 10.000 fotografischen Platten ein „Bildgedächtnis der Region“ und geben Zeugnis über vier ereignisreiche Jahrzehnte. Der Einzugsbereich des Fotoateliers umfasste neben der Stadt Buchen und den benachbarten Orten das Gebiet des hinteren Odenwalds bis Mudau sowie das Bauland bis Altheim.

Im Dachgeschoss des Trunzerhauses sind Gaslichtvergrößerer, Studio- und Reisekamera, zahlreiches Zubehör und mehrere tausend Glasplatten untergebracht und während der Öffnungszeiten zu besichtigen.

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